Ihr ganzes Leben war geprägt vom Verbrennungsmotor. Jetzt steht die Autowelt vor einem gravierenden Umbruch. Der technologische Kurswechsel zur Elektromobilität scheint eingeleitet. Wie erleben Sie den Wandel?
Niki Lauda: Zuerst einmal: Es ist ein Riesenhype. Der Wandel wurde unglaublich beschleunigt durch Tesla. Die sind mit einem elektrisch fahrenden Computer auf die Straße gekommen. Der Tesla ist ein Hightech-iPad, schaut gut aus und geht wie die Hölle. Er ist am Markt angekommen.

Niki Lauda unter Strom?
Ich will Lärm haben, das Knattern im Auspuff und Castrol-Geruch in der Nase. Das bin ich. Aber die Zeiten sind leider vorbei. Das muss man akzeptieren. Elektro wird die Zukunft sein, der Weg ist richtig, weil man wegkommen muss von den Umweltproblemen und der Ölabhängigkeit. Ich habe null Probleme damit. Auch wenn ich mir ganz sicher bin, dass der Verbrenner noch lang nicht am Ende ist. Es wird über lange Zeit ein nebeneinander geben.

Welche Ansprüche muss ein Elektroauto erfüllen, damit es auf Ihre Einkaufsliste kommt?
Es muss eine ordentliche Reichweite haben, also 500 Kilometer. Die Ladeinfrastruktur muss passen, und die Preise müssen runter. Der Prozess läuft.

Würden Sie sich einen Tesla kaufen?
Ich bin ein Mercedes-Mann. Aber sonst: Warum nicht?

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Auch der Motorsport wird elektrisch. Wandern die aktuell in der Formel 1 engagierten Automobilhersteller mittelfristig in die Formel E ab?
Die Formel E, wie sie heute ist, kann man wegschmeißen. Aber wenn sie sich richtig entwickelt, dann ist sie eine Alternative, weil sich die Hersteller fragen, ob sie nicht gleich dorthin gehen sollen, wohin die Reise ohnehin geht. Und das zu wesentlich geringeren Kosten.

Was passiert?
Wir reden gerade über das neue Motorenkonzept, das ab 2021 gilt. Ist es attraktiv für die Hersteller, werden sie bleiben, sonst nicht. Die Formel 1 ist an einem Scheideweg, keine Frage.

Niki Lauda als Boss eines Formel-E-Teams?
Ja, kann passieren. Ich bin immer offen für Neues.

Zuletzt: Schon einmal autonom fahrend unterwegs gewesen?
Teilautonom schon länger. In meinem Mercedes finde ich Gefallen an den Features. Im Stau zum Beispiel. Und kürzlich hat mich bei meiner Garagenausfahrt der Notbremsassistent vor einem Kracher bewahrt.