So schaut also die Zukunft der Stadtroller aus: Ein längerer Druck auf den Wahlschalter, das Fahrprogramm ausgewählt, und leise surrt die Vespa Elettrica davon. Die Italiener, deren Vespa-Lebensgefühl über Jahrzehnte von einem knatternden Unterton begleitet wurde, schwimmen gewissermaßen mit dem Strom. Im Mopedmarkt in Österreich stromern 15,5 Prozent der Käufer. 4,3 Prozent vom Gesamt-Zweiradmarkt fahren elektrisch. Tendenz: stark steigend. Allein 2019 wurden bis Ende April 643 Stück verkauft - was eine Steigerung von über 36 Prozent ausmacht.

Die Chinesen - mit Österreich-Primus Niu, der die Verkaufsstatistik anführt - haben das Feld aufbereitet. Importeure und Staat fördern außerdem den Umstieg auf die Elektroroller.

Das ist erst der Anfang. KTM und sein indischer Partner Bajaj entwickeln zum Beispiel eine Plattform für elektrische Zweiräder. Sie soll es ihren Konzernmarken möglich machen, unterschiedliche E-Roller-Konzepte umzusetzen. Mit ausreichend Leistung im Bereich von Roller, Moped und Mofa. KTM-Chef Stefan Pierer: „Das Elektrofahrrad ist durch. Jetzt kommen die Roller, mit 60 bis 80 km realistischer Reichweite, umgesetzt im Niedrigvoltbereich. Das alte 50-ccm-Moped oder Mofa wird durch Elektroantriebe ersetzt, bis zu den 125ern. Bis in diesem Bereich kann man alles mit 48-Volt-Leistungselektronik umsetzen.“

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Pierer spricht vom Transport genauso wie von der Paketzustellung mithilfe dieser Spielform der E-Mobilität. „E-Mobilität ist ja kein einfaches Thema, wir setzen bei KTM schon seit sechs Jahren auf E-Mobilität - aber die Margen hier reichen nicht, um Tausende Leute in den Fabriken zu zahlen. Deshalb braucht man gute, durchdachte Konzepte und Plattformen.“

Und: „Der Hype der E-Mobilität geht in die falsche Richtung. Richtig angewandt ist es gut, aber dieser Klimarettungswahn hat auch Grenzen. Man muss schon einmal klarstellen, dass ein normales Batteriepackage für ein E-Auto einen ökologischen Fußabdruck von 60.000 gefahrenen Kilometern eines Verbrennungsmotors aus der Produktion mitbringt. Abgesehen von den Umweltschäden, die beim Abbau von Rohstoffen angerichtet werden. Die E-Mobilität ist für leichte Zweiradkonzepte im urbanen Bereich ideal - aber nicht für Autos auf Langstrecken.“

Während die Chinesen das Feld besetzt haben, ziehen arrivierte Motorradhersteller in dem Segment erst langsam nach (siehe rechts). Ab 2021/2022 wird mit einer größeren Modellpalette zu rechnen sein. Aber die Chinesen bauen vor: Niu etwa plant sein eigenes Mobilitäts-Ökosystem - inklusive Sharing-Plattform. Nach den E-Scootern, die die Städte fluten, werden die Elektroroller - über Handy-Apps gemietet/gesteuert, die Nächsten sein.

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