Es ist ein Zeichen, das der kommissarisch eingesetzte Audi-Vorstandsvorsitzende Bram Schot ganz bewusst gesetzt hatte: Weg von der Dieselkrise und der Entscheidung um die Nachfolge des in U-Haft sitzenden Noch-Vorstandsbosses Peter Stadler - hier, in San Francisco, war das heute Nacht kein Thema. 500 Drohnen zeichneten vor einer alten Fabrikshalle stolz die vier Ringe in den Nachthimmel. Die Party konnte beginnen.

Es ist ein Neustart, der mit dem e-tron allen zeigen soll: Audi lässt sich nicht unterkriegen, man kann sich neu erfinden. Das Auto soll den Beginn einer neuen Ära markieren, alleine bis 2025 sind zehn neue E-Autos geplant. 

Das passt ins Lebensgefühl von San Francisco. Gouverneur Jeremy Brown lehnt sich gerade trotzig gegen die Trump-Klima-Politik auf, will mit der Nasa Satelliten ins All schicken, die die Luftverschmutzung dokumentieren. Seine aktuelle Klima-Konferenz macht weltweit Schlagzeilen. E-Autos - wenn denn der Strom aus erneuerbaren Energiequellen kommt - sind auch hier in Kalifornien das Thema der Stunde. 

Wie in China, Audis wichtigstem Markt, und Europa. 

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Über 1600 Gäste sahen bei der nächtlichen Weltpremiere erstmals den e-tron. Der e-tron basiert noch auf einer modifizierten Verbrennerplattform des Q5, die neue Batterie-Kooperation mit Porsche ist übrigens bereits in Arbeit.

Aber der etron ist mehr als eine Vorahnung, wie ernst Audi das Thema einschätzt. Audi-Boss Bram Schot sagt: Wir machen das Auto  nicht für das Image. Was das Design betrifft, haben wir versucht mit einem Bein in der Zukunft zu sein und mit einem Bein im Hier und Jetzt zu bleiben.“

Der e-Tron wird in Österreich 82.000 Euro kosten, Ende 2018 gibt es wohl die ersten Auslieferungen, ab 2019 startet man in Österreich durch. 

Und das Auto wird mit seinen Leistungsdaten nicht nur Tesla vor Probleme stellen, sondern auch die Konkurrenz. Die 95 kwh-Batterie (432 Zellen von LG, 36 Zellmodule) sitzt im Wagenboden und ist groß wie ein Doppelbett. 

Ein ausgeklügeltes Temperaturmanagement sorgt dafür, dass die Batterie möglichst lange im Wohlfühlfenster zwischen 25 und 35 Grad bleibt. Das ganze Paket ist inklusive Crashstruktur rund 700 kg schwer und taugt für eine Reichweite von rund 400 Kilometer nach dem neuen WLTP-Zyklus. 

Zwei E-Motoren (Vorderachse 125 kW, Hinterachse  140 kW) sorgen für ein Allradsystem, im Boost-Modus leisten sie sogar noch mehr - bis maximal 300 kW und massig Drehmoment (664 Nm). Beschleunigung: 0 auf 100 km/h im Boost-Modus in 5,7 Sekunden.

© Hubmann

Geladen kann bis 150 kW werden, auch damit stellt man Tesla in den Schatten. Innerhalb von 20 Minuten kann die Batterie so auf 80 Prozent Ladezustand gebracht werden - die Audi-Ingenieure wollen auch die möglichen negativen Effekte solch einer Ladeleistung (schnellere Alterung der Batterie) eliminiert haben. Im Normalfall, bis 11 kW Ladeleistung, ist die Batterie innerhalb von 8,5 Stunden wieder voll. 

Erstaunlich sind die Rekuperationswerte, die Batterie lädt sich beim Bremsen in einem mehrstufigen System wieder auf. Bis zu 30 Prozent der Reichweite können über Rekuperation gewonnen werden. 

Das Design orientiert sich an der aktuellen Formensprache. Auffallend: die kleinen Rückspiegel, die optional Kameras sind. Auf einer Länge von 4,90 Meter hat man im Fond fast ein Raumgefühl eines größeren Q7. 

Im Vergleich zu Tesla liefert man wesentlich höhere Qualität, das Cockpit ist voll digitalisiert, inklusive des schlauen Navi-und Batteriemanagementsystems, das das Beste aus den Reichweitenmöglichkeiten herausholen kann. 

Nach Jaguar ist mit dem Audi e-tron ein weiterer Tesla-Jäger auf der Straße.