Zwei Tage vor der offiziellen Weltpremiere auf der Los Angeles Auto Show ließ Jaguar gestern Abend die Katze aus dem Sack. In den Milk Studios von Hollywood enthüllte der Premiumhersteller in kleinem Kreis ein „Production Concept“ eines reinen Elektroautos, das ab 2018 in Serie gebaut und auf den Markt kommen wird.
Was die Briten dabei noch nicht verkündeten: Der sogenannte „I-Pace“ ist eines der beiden Jaguar-Modelle, die Magna-Steyr in Graz als Auftragsfertiger künftig bauen wird.
Publik soll der Produktionsstandort erst auf dem Genfer Salon im März gemacht werden, wenn Jaguar die Premiere seines elektrischen Performance-SUV in der Serienversion zelebriert – wobei sich dieser nur in wenigen Details vom „I-Pace Concept“ unterscheiden dürfte. Die Fertigung in Graz soll im Frühjahr 2018 anlaufen, auf die Straße wird der E-Flitzer in der zweiten Jahreshälfte kommen.
Größenmäßig liegt der Fünfsitzer mit einer Länge von 4,68 Meter nahe am Jaguar „F-Pace“ – und ist eine Kampfansage an Tesla. Tatsächlich sind die Leistungsdaten (400 PS, 700 Newtonmeter, 0 auf 100 km/h 4,2 Sekunden) so beeindruckend wie die Reichweite, die im Normzyklus bei mehr als 500 Kilometer liegen soll. Die Lithium-Ionen-Batterie mit 36 Modulen und einer Kapazität von 90 kWh bezieht Jaguar aus dem LG-Werk in Polen. Auch beim Preis will Jaguar überraschen und Tesla deutlich unterlaufen. Es soll auch ein Basismodell mit 320 PS geben.
Noch Stillschweigen herrscht hingegen um den zweiten Jaguar, der bei Magna in Graz vom Band laufen wird. Wobei dieses Modell mit Verbrennungsmotor noch vor dem E-Auto auf den Markt kommt. Schließlich soll das neue kleine Jaguar SUV, das „J-Pace“ heißen könnte, auf der Frankfurter IAA nächsten September Premiere feiern und unmittelbar danach in Produktion gehen und noch vor Jahresende 2017 bei den Händlern stehen. Der Allradler wird in den Abmessungen mit dem Land Rover Evoque (Länge 4,3 Meter) vergleichbar sein.
Zugeknöpft gibt man sich bei Jaguar freilich noch in Sachen Stückzahlen. Spricht man hinter vorgehaltener Hand beim Elektro-Jaguar von 10.000 Stück pro Jahr, rechnet man beim kleinen SUV immerhin mit 50.000 Einheiten. Der Fertigungsvertrag zwischen Magna und Jaguar soll über acht Jahre laufen.
Gerhard Nöhrer