Das wichtigste zuerst: Das polarisierende Heck des Porsche Panamera ist weg. Stattdessen orientiert sich die zweite Generation des Gran Tourismo an der Form des 911 – nur eine ganze Nummer größer. Der neue Panamera ist 5049 Millimeter lang (plus 34 mm), 1937 Millimeter breit (plus 6 mm) und 1423 Millimeter hoch (plus 5 mm). Der Radstand wuchs um 30 auf 2950 Millimeter – auch das streckt die Proportionen des Viertürers.

Und dann ist das Ganze auch noch ziemlich praktisch: Der Panamera hat hinter der Heckklappe nämlich im Verhältnis von 40:20:40 umklappbare Rücksitzlehnen, einen optionalen Skisack und bis zu 1304 Liter Gepäckraum.

Zur Markteinführung startet die zweite Generation des Gran Turismo in den drei Allrad-Versionen Panamera 4S, Panamera Turbo und Panamera 4S Diesel. Der Panamera Turbo mit seinem V8-Benziner ist vorerst das Topmodell. Sein 4-Liter-Motor entwickelt eine Leistung von 550 PS. Das maximale Drehmoment von 770 Newtonmetern liegt zwischen 1960 und 4500 U/min an. Der Achtzylinder beschleunigt den Panamera Turbo in 3,8 Sekunden aus dem Stand auf 100 km/h. Mit Sport Chrono Paket sind es sogar nur 3,6 Sekunden. Seine Höchstgeschwindigkeit erreicht er bei 306 km/h. Aber da gibt es noch eine weitere Besonderheit: Als erster Porsche-Motor ist der V8 mit einer adaptiven Zylinderabschaltung ausgestattet: Das System macht den Achtzylinder im Teillastbereich temporar zum Vierzylinder.

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Am beeindruckendsten ist aber die ankonstruierte Leichtigkeit, mit der der Zwei-Tonnen-Porsche zu bewegen ist. Der V8-Biturbo bügelt Steigungen eben, die Achtgang-PDK schaltet schneller als man mit der Wimper schlagen kann. Und das Fahrwerk bleibt in Kurven dermaßen gelassen, dass Begriffe wie Seitenneigung oder Lastwechsel wie aus einer lange vergangenen Zeit wirken. Das neue Dreikammer-Luftfahrwerk arbeitet präzise und stellt sich im Nu auf neue Fahrsituationen ein. Bodenwellen schluckt es stoisch, in Kurvenreichen springt es dafür sofort auf die knallharte Gangart.

Die Lenkung könnte aus einem Computerspiel sein, da sie Antriebseinflüsse vom Fahrer komplett fern hält. Dennoch arbeitet sie streng und gefühlsbetont, und vor allem lässt sich der Panamera zielgenau durch Biegungen zirkeln, als würden 500 Kilo schlagartig abfallen. Man vergisst ein wenig, wie groß der große Porsche eigentlich ist. Und erst, wenn Gegenverkehr auftaucht oder die Strecke enger wird, ist man wieder zurück auf der Straße der Realität.

Ja, da merkt man die neue Hinterachslenkung. Die Dreikammer-Luftfederung, die elektromechanische Wankstabilisierung mit Torque Vectoring sowie die Vernetzung aller Fahrwerkssysteme durch die 4D-Chassis-Control. Und aufs Gewicht haben die Stuttgarter auch geachtet: Türbleche, Motorhaube, Heckklappe, Kotflügel, Seitenpartie und Dach bestehen aus Aluminium.

Den Einstieg in die Panamera-Palette markiert der 4S mit einem neu entwickelten 2,9-Liter-V6-Biturbo unter der Haube. Mit seinen 440 PS schafft er den Standardsprint von 0 auf 100 km/h in 4,4 Sekunden (4,2 Sekunden mit Sport Chrono Paket). Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 289 km/h.

Das Cockpit ist elegant und technoid gestaltet
Das Cockpit ist elegant und technoid gestaltet © PORSCHE

Die zweite Generation bekommt zur Markteinführung außerdem einen neu entwickelten Achtzylinder-Dieselmotor mit auf den Weg. Der 4-Liter liefert imposante 422 PS und ein stattliches Drehmoment von 850 Newtonmetern Drehmoment. Mit einer Höchstgeschwindigkeit von 285 km/h ist der Panamera 4S Diesel aktuell das weltweit schnellste mit Dieselmotor ausgerüstete Serienmodell. In 4,5 Sekunden (mit Sport Chrono Paket 4,3) erreicht der Gran Turismo aus dem Stand die 100-km/h-Marke. Alle Modelle – erstmals auch der Diesel – sind mit einem Allradantrieb und dem neuen Achtgang-Porsche-Doppelkupplungsgetriebe (PDK) ausgerüstet.

Der Innenraum spricht eine elegante, aber technoide Sprache: Berührungssensitive Flächen lösen in vielen Bereichen die klassische Knöpfe und Drehregler ab, hochauflösende, individuell konfigurierbare Displays verschmelzen mit dem Cockpit.

Das Heck orientiert sich jetzt am Look des 911
Das Heck orientiert sich jetzt am Look des 911 © PORSCHE

Und natürlich sind auch zahlreiche Assistenzsysteme für den Panamera zu haben: Zu den wichtigsten gehört der Nachtsichtassistent. Er nutzt eine Wärmebildkamera, die Menschen und größere Tiere erkennt und in Form eines Warnhinweises farblich markiert im Cockpit anzeigt. Sind die LED-Matrix-Hauptscheinwerfer mit 84 Bildpunkten an Bord, werden Menschen zudem weit vor dem Sichtbereich des Abblendlichtes kurz angeleuchtet, wenn sie sich im berechneten Fahrkorridor befinden, damit der Fahrer noch frühzeitiger reagieren kann.

Besonders weit schaut das neue System “Porsche InnoDrive” inklusive Abstandsregeltempomat voraus: Basierend auf dreidimensionalen, hoch aufgelösten Navigationsdaten werden dabei für die nächsten drei Kilometer die optimalen Beschleunigungs- und Verzögerungswerte sowie Gang- und Segelvorgaben errechnet und aktiviert. Dabei berücksichtigt der elektronische Co-Pilot automatisch Kurven, Steigungen und zulassige Geschwindigkeiten. Andere Fahrzeuge und aktuelle Tempolimits werden von der Radar- und Video-Sensorik erfasst und in die Regelalgorithmen einbezogen.