Wakako Uefuji, die Verantwortliche für Mazdas Elektrik-Programm, stand ganz alleine auf der Bühne in Brüssel. Begleitschutz gab ihr nur der neue MX-30 mit seinem neuen, durchaus revolutionären Antrieb – zumindest, wenn man auf die Konkurrenz schaut, die auf E-Antriebe only oder ebenso auf Plug-in-Hybride in einem anderen Kontext setzt.
Revolutionär ist das System außerdem, weil: Kein anderer Hersteller hat es gewagt, den Wankelmotor wiederzubeleben. Mazda geht sogar einen Schritt weiter, man hat ihn mit einem E-Motor zu einem Hybridantrieb verschmolzen, den es so auf dem Markt nicht gibt – zwei Herzen im Wankeltakt. Der Einscheiben-Wankelmotor ist ausschließlich zum Laden der Batterie da und hat keine Verbindung zu den Vorderrädern.
Die (über Wallboxen etc.) aufladbare 17,8 kWh-Batterie soll für etwa 85 Kilometer Reichweite reichen, erklärt Mazda.
Mit einem On-Board-Generator, der von einem Wankelmotor angetrieben wird, kann die Batterie – für längere Fahrtstrecken – aber so lange aufgeladen werden, bis der Tank leer ist.
Das System ist auch auf jene Zielgruppe ausgerichtet, die vorwiegend elektrisch fahren möchte. Und auf längeren Strecken nicht auf eine unzureichende Ladeinfrastruktur angewiesen bleiben will.
Wakako Uefuji betont, dass sich Mazda-Fahrer mit diesem Konzept ihre Mobilität nach eigenen Bedürfnissen und Vorstellungen gestalten können.
Der Verbrauch, wenn man mit Wankelmotor und Generator die Batterie auflädt, soll bei 7,6 l/100 km liegen.
Insgesamt sollen Reichweiten von über 600 Kilometer machbar sein. Bei rein elektrischer Fahrt über 100 Kilometer (also über 85 km, wenn die Batterie leer ist) liegt der Verbrauch bei 1,0l/100km (CO₂ 21g/km/WLTP kombiniert). Der E-Verbrauch: 17,5 kWh/100 km. Mit bis zu 36 kW kann geladen werden.
Mazda hat für den MX-30 e-Skyactiv R-EV die Abgasprobleme des Wankelmotors in den Griff bekommen, der Wankelmotor ist kompakter als ein herkömmlicher Verbrenner, im MX-30 ist er extrem kompakt.
Trotzdem ist das Gesamtgewicht (mit Tank etc.) des Autos höher als jenes der reinen Elektroversion.
Der von Mazda als Plug-in bezeichnete MX-30 e-Skyactiv R-EV wird preislich in Bereich des E-Bruders liegen, Mazda erhofft sich etwa die vierfachen Verkaufszahlen im Vergleich zum reinen Stromer.
Für Mazdas Modellpalette ist der MX-30 e-Skyactiv R-EV ein Testballon. Sind die Kunden happy mit der Lösung, kann man das System in andere Modelle einbauen: Unterhalb der Größe des CX-60 gibt es für das System ausreichend Platz.
Wohl auch deshalb, weil Mazda sein nächstes E-Auto erst 2025/26 auf einer eigenen Plattform bringt.
Didi Hubmann