Wer ein Riesentrumm von einem Auto erwartet hat, wird enttäuscht. Mercedes-Designer Gorden Wagener hat die Limousine elegant, aber zugleich stromlinienförmig wie keinen anderen Mercedes zuvor gezeichnet.

Ein Tribut an die E-Mobilität, deren Credo "je weniger Luftwiderstand, desto besser für die Reichweite" das Autodesign nachhaltig beeinflussen wird. Und muss. Die Form gefällt mir grundsätzlich, der EQS hat Stil und ist weit weg von einem pompösen Luxus-Auftritt, der sowieso nicht mehr in die Zeit passen würde.

Öffnet man die Tür, kommt die nächste Überraschung: Das Platzangebot ist riesig, und der EQS, der von außen trotz seiner 5,22 Metern Länge so handlich aussieht, wirkt wie ein Raumschiff. Kurios nur, dass derzeit ausgerechnet am wichtigen Chinamarkt der EQS nicht den erwarteten Verkaufserfolg abliefert. Einer der Gründe ist, dass man von einem Chauffeursauto im Fond noch mehr Platz erwarten würde. Ich sage: Mir reicht’s vollauf.

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Sitzt man hinter dem Lenkrad, findet man eine neue Welt vor. Drei Bildschirme, zu einem flächendeckenden Hyperscreen zusammengefasst, der die volle Breite durchgehend ausfüllt. Informativ, klar aufgebaut, aber mir ist das schon zu viel, da bin ich nicht die Zielgruppe. Mich würde es zu sehr ablenken.

Volle Breitseite für eine neue, digitale Welt
Volle Breitseite für eine neue, digitale Welt © oliver wolf

Aber digital-affine Menschen wird das begeistern, was man alles über die Touchscreens machen kann. Das Fahrgefühl, ist exzellent, beeindruckend, wie feinfühlig die Luftfederung allen Unbill dieser Straßen wegfiltert. Die Lenkung überzeugt selbst mich, das muss bei Mercedes betont werden.

Mercedes EQS: Wie ein Raumschiff
Mercedes EQS: Wie ein Raumschiff © oliver wolf

Ich habe lediglich zwei Wermutstropfen gefunden: Die Bremsen, da fehlt das Gefühl, das Rekuperieren hat Vortritt. Und beim Elektro-Sound kommt beim Beschleunigen ein Wummern, dass man glaubt, direkt auf der (natürlich nicht vorhandenen) Kardanwelle zu sitzen.

Beim Verbrauch liegt der EQS gut: Beim verschärften Fahren (Beschleunigen, Autobahn) kamen wir auf knapp über 23 kWh, meine Kollegen schafften im Alltag unter 20 kWh. Knapp 600 Kilometer von den maximal 760 sind drin – das passt.