Ein guter Fahrradhelm für Kinder muss nicht teuer sein. So lautet das Fazit eines Tests von 18 Produkten durch den ÖAMTC und seine Partner. Generell gäbe es in puncto Sicherheit aber Luft nach oben, resümiert ÖAMTC-Techniker Steffan Kerbl. Abzüge gab es zudem für enthaltene Schadstoffe oder mangelnde Hitzebeständigkeit.

Unter den fünf mit "gut" bewerteten Helmen ist auch das Modell von Lidl/Crivit um 12 Euro. Es gab weiters elf "befriedigend", ein "genügend" und ein "nicht genügend".

Das wichtigste Testkriterium mit einem Anteil von 50 Prozent an der Gesamtnote ist der Unfallschutz. Er setzt sich aus Stoßfestigkeit, Abstreifsicherheit, Kinnbandfestigkeit und Erkennbarkeit im Dunkeln zusammen. "Es fällt dabei zwar keiner der Testkandidaten durch, aber richtig gut sind die Ergebnisse auch nicht", sagt Kerbl. Speziell schlechte Erkennbarkeit der Helme im Dunkeln könnte leicht und günstig durch Reflektoren behoben werden.

Handhabung und Hitzebeständigkeit

Auch die Handhabung ist eine gute Entscheidungshilfe: Zu den Bewertungskriterien zählen zum Beispiel Verstellmöglichkeiten, Tragekomfort, Belüftung, aber auch die Gebrauchsanleitung und Kennzeichnung. "Denn der beste Helm nutzt nur bedingt, wenn er nicht richtig eingestellt am Kopf sitzt", sagt Kerbl. Als sehr positiv in der Handhabung erwiesen sich etwa die Helme "Kid's Helmet" von Woom, "Youn-l 2.0" von Abus und "Tremor MIPS" von Giro.

Bei der Hitzebeständigkeit wurde simuliert, wie sich der Helm verhält, wenn er im Hochsommer auf die Hutablage gelegt wird, wo bis zu 75 Grad Celsius entstehen können. Bei den Modellen "Little Nutty MIPS" von Nutcase und dem Kinder-Fahrradhelm von Prophete lösten sich Verklebungen zwischen der Innen- und Außenschale des Helms - beim Prophete so stark, dass er im Test nur ein "genügend" erhielt.

Schadstoffbelastete Produkte

Bei den Modellen "Linok X Actionteam" von Cube, "POCito Crane MIPS" von POC und dem Kinder-Fahrradhelm von Prophete wurden Schadstoffe nachgewiesen. "Beim Modell von Cube fanden sich so hohe Konzentrationen des Phthalat-Weichmachers DINP, dass wir ein 'nicht genügend' aussprechen mussten, obwohl die übrigen Testergebnisse dieses Helms gut waren - in der Stoßfestigkeit war er sogar der Beste", berichtete Kerbl.

Der Hersteller habe bereits reagiert, prüft die Schadstoffergebnisse und hat in Aussicht gestellt, das betroffene Kinnpolster für Kunden auszutauschen, wenn sich das Ergebnis bestätigt.