Mercedes-Benz wird vom kommenden Jahr an hochautomatisiertes Fahren in der Luxuslimousine S-Klasse ermöglichen. Die Fahrerin oder der Fahrer könnten beispielsweise bei Staus auf bestimmten Autobahnabschnitten die Verantwortung an das Fahrzeug übergeben, sagte Daimler-Vorstand Markus Schäfer. Mercedes-Benz habe als Branchenvorreiter eine Genehmigung vom deutschen Kraftfahrt-Bundesamt für 13.191 Autobahnkilometer in Deutschland erhalten.
Schäfer, der als sogenannter Chief Technology Officer verantwortlich ist für Entwicklung und Einkauf, sprach von Pionierarbeit und einem Durchbruch: Mercedes-Benz sei der erste Hersteller, bei dem "hochautomatisiertes Fahren in Deutschland in Serie" gehe.
Erstmals in der über 130-jährigen Geschichte des Automobils übernehme das Fahrzeug unter bestimmten Voraussetzungen "die dynamische Fahraufgabe". Kümmert sich also selbstständig um Geschwindigkeit, Abstand, Spurhalten, Streckenverlauf, Verkehrszeichen, aber auch Ausweichmanöver in unvorhergesehenen Situationen.
Die Technik solle auch in den USA und China eingeführt werden. Sobald es in zusätzlichen Märkten einen nationalen Rechtsrahmen für den hochautomatisierten Betrieb gibt, der insbesondere eine Abwendung von der Fahraufgabe erlaubt, soll schrittweise die internationale Einführung erfolgen.
Das automatisierte Fahren sei bei Geschwindigkeiten von bis zu 60 Stundenkilometern möglich, also etwa bei hohem Verkehrsaufkommen oder Stausituationen auf geeigneten Autobahnabschnitten. Ist das System aktiviert, kann der Fahrer auf dem Bildschirm im Cockpit Filme anschauen oder im Internet surfen. "Er darf nicht schlafen", sagte Schäfer.
Ein Preis für das neue System "Drive Pilot" stehe noch nicht fest, es soll aber in der ersten Jahreshälfte 2022 für die S-Klasse erhältlich werden. Wo die autonome Reise als Nächstes hingeht: Die Systemgenehmigung gilt auch für den elektrischen EQS.