Die Größe des Kofferraums spielt bei der Entscheidung für oder gegen ein bestimmtes Automodell eine wichtige Rolle. Aber wer sich dabei auf die Angaben der Hersteller im Prospekt verlässt, erlebt mitunter eine böse Überraschung: Denn viele Marken runden die Volumenangabe großzügig nach oben auf.
Das hat eine Auswertung des ADAC ergeben. Besonders auffällig sind die Unterschiede bei teureren Modellen. Mit 325 Litern besteht die größte Differenz zwischen Herstellerangabe und dem vom ADAC gemessenen Wert beim VW Sharan mit 955 zu 630 Litern. Mehr als 240 Liter Unterschied werden beim Volvo XC90 festgestellt (Hersteller: 721 Liter, ADAC: 475 Liter).
Bei Modellen im preisgünstigeren Segment sind die Differenzen eher gering, zum Beispiel beim Dacia Duster, wo die Abweichung bei drei Litern liegt (Hersteller: 413 Liter, ADAC: 410 Liter).
Generell sind bei Limousinen mit Schräg- oder Stufenheck sind die Unterschiede geringer als bei SUV und Vans. Einzelne Fahrzeuge wie zum Beispiel der Toyota Aygo haben sogar einen größeren Kofferraum wie vom Hersteller angegeben.
Die teils großen Unterschiede zwischen Herstellerangabe und ADAC-Messungen kommen dadurch zustande, dass die Messmethoden für die Hersteller nicht verbindlich geregelt sind. So rechnen einige Hersteller zum Beispiel die Ersatzradmulde zum Kofferraumvolumen hinzu. Angaben der Hersteller sind daher nur wenig vergleichbar.
Experten raten Verbrauchern, Herstellerangaben immer nur als groben Richtwert zu betrachten und vor dem Kauf eines Autos stets auszuprobieren, ob wichtige größere Gegenstände wie zum Beispiel ein Kinderwagen in den Kofferraum passen.
In der Messung des Autofahrerclubs wurde der Kofferraum mit Schaumstoffquadern jeweils bis zur Unterkante der Abdeckung, des Abdeckrollos bzw. der hinteren Fenster beladen. Außerdem werden variabel einstellbare Bauteile wie eine verschiebbare Rücksitzbank in eine einheitliche Stellung gebracht. Durch dieses einheitliche Vorgehen werden die Kofferraumvolumina miteinander vergleichbar.