Wir kennen es alle. Und es kann uns bald wieder alle erwischen: Man kratzt morgens im Dunkeln das Eis von der Windschutzscheibe, steigt fröstelnd in sein Auto ein, freut sich auf den ersten warmen Luftstrom der Heizung, drückt auf den Startknopf – und es passiert nichts. Die Batterie ist leer.
Die meisten greifen in diesem Fall zum Handy und wählen die Nummer des Pannendiensts ihres Vertrauens, aber andere schreiten mit Starterkabeln zur Selbsthilfe. „Wer das tut, sollte sich bewusst sein, dass Fehler zu schweren Schäden an der Elektronik führen können“, weiß ÖAMTC-Techniker Steffan Kerbl. Seit den 1990ern hat zunehmend Elektronik in Autos Einzug gehalten, heute sind sie quasi rollende Computer.
Doch ganz egal ob normaler Verbrennungsmotor, Hybrid oder Plug-in-Hybrid – sie alle haben eine Starterbatterie und ein 12-Volt-Bordnetz. „Wer korrekt vorgeht, der kann nach dem bekannten Schema (siehe Infokasten) bis heute jedem Auto Starthilfe geben“, sagt Kerbl. Legt aber, um sich über etwaige Spezifika des eigenen Pkw zu informieren, einen Blick in die Betriebsanleitung ans Herz.
Wer auf Nummer sicher gehen und keine Elektronikschäden riskieren möchte, der setzt auf Starthilfegeräte. Diese mobilen und leistungsfähigen Akkupacks aus dem Fachhandel haben eine ganze Reihe von Vorteilen: Man braucht kein Spenderfahrzeug und kann auch an schlecht zugänglichen Stellen Starthilfe geben. „Aber vor allem können diese Geräte keine so große Spannung erzeugen, als dass bei sachgemäßer Anwendung die Elektronik Schaden nehmen könnte“, sagt Kerbl.
Aber egal ob der Pannenfahrer, die Starthilfekabel oder ein Starthilfegerät der Batterie den zündenden Lebensfunken einhaucht: Wenn der Motor läuft, heißt es fahren – und zwar gar nicht wenig. „Damit man das Auto wieder zuverlässig starten kann, muss man mindestens eine halbe Stunde überland unterwegs sein. Besser 45 Minuten bis eine Stunde“, sagt Kerbl. Als Faustregel gilt: Damit ein Akku zu 80 Prozent geladen ist, müsste man von Graz nach Wien fahren.
Von Karin Riess