Bereits Anfang des 20. Jahrhunderts gab es Versuche, aus Kohle synthetische Kraftstoffe und Motoröle zu brauen. Mit dem Fischer-Tropsch-Verfahren lässt sich aus jedem energiereichen Rohstoff, auch Haushaltsmüll, synthetischer Treibstoff machen.
In Südafrika, wo es viel Kohle gab, aber Erdöl fehlte, deckte der Staat bis 2006 rund 40 Prozent seines Benzinverbrauchs durch synthetisches Kohlebenzin. In China wird seit ein paar Jahren großtechnisch synthetischer Diesel aus Kohle erzeugt. Als in Europa in den 1990er- und 2000er-Jahren die großen Diskussionen über Abgase und Luftgüte sowie hohe Ölpreise ausbrachen, kamen synthetische maßgeschneiderte Treibstoffe kurz in Mode.
Shell errichtete etwa Anlagen zur Erzeugung von flüssigem Kraftstoff aus Erdgas. VW, Daimler und Shell unterstützten in Deutschland das Projekt Sunfuel, einen synthetischen Kraftstoff auf Basis von Holz. Schweden wollte mit synthetischen Kraftstoffen Benzin und Diesel komplett ersetzen. Der Durchbruch scheiterte, Benzin, Diesel und Kerosin aus Erdöl waren immer billiger. Auch gab es technische Probleme bei Motoren. Erst die neue, genormte Qualität soll klaglos funktionieren.
Neue Wege mit Mikroalgen
Die Mazda Motor Corporation geht aktuell wieder einmal einen eigenen Weg: Gemeinsam mit der Hiroshima University und dem Tokyo Institute of Technology erforschen die Japaner einen flüssigen Biokraftstoff aus Mikroalgen. Der zentrale Vorteil: Der Algen-Biokraftstoff setzt bei der Verbrennung nur so viel CO2 frei, wie zuvor durch das Wachstum der Algen durch Fotosynthese der Atmosphäre entzogen wurde. Damit, so argumentiert man bei Mazda, könne die CO2-Neutralität von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor erreicht werden.
Der Mikroalgen-Biokraftstoff hätte außerdem ein unerschöpfliches Reservoir. Es ist möglich, die genetisch optimierten Algen auf Landstrichen zu züchten, die man für die Landwirtschaft nicht verwenden kann – in salzigem Meerwasser angebaut schont dieser Kraftstoff nicht nur die Süßwasserressourcen, sondern man vermeidet außerdem, dass der Anbau in Konkurrenz zum Anbau von pflanzlichen Lebensmitteln tritt. Der Ertrag sei noch dazu hoch. Den Realisierungszeitraum lässt Mazda aber noch offen.