Man braucht gar kein allzu geschultes Ohr zu haben, um es bei vorbeifahrenden Autos zu hören: „Autsch! Die Kupplung macht es nicht mehr lange.“ Und man muss sich ja auch nur selber auf den linken Fuß schauen – bei vielen Autofahrern Schlampereien ein, die der Kupplung massiv zu schaffen machen.
Zwar zählt die Kupplung zu den sogenannten Verschleißteilen am Auto, aber in modernen Fahrzeugen ist eine Lebensdauer von mehr als 100.000 Kilometern keine Ausnahme. Der Tausch des Bauteils, das zwischen Motor und Getriebe sitzt und dafür da ist, den Kraftschluss zwischen ihnen zu trennen, damit man einen Gang einlegen kann, geht üblicherweise ordentlich ins Geld.
Gleichwohl gilt: „Wie schnell eine Kupplung verschleißt, hängt maßgeblich vom Fahrverhalten ab“, sagt Karsten Graef vom TÜV Süd. Was man tunlichst vermeiden sollte.
- Ein typischer vorzeitiger Kupplungskiller ist das Warten mit getretenem Kupplungspedal und eingelegtem ersten Gang, etwa vor einer roten Ampel. Viele machen das, um bei Grün möglichst flott von der Kreuzung wegzukommen. Nicht selten soll damit aber auch das Einschreiten der Start-Stopp-Automatik im Auto umgangen werden (das geht wesentlich eleganter, wenn man sie einfach deaktiviert). Aber selbst wenn es nur eine schlechte Angewohnheit ist – tun sollte man das nicht: „Dadurch wird das Ausrücklager dauerhaft belastet“, sagt Graef. Und auch früher den Geist aufgeben. Dann lässt sich die Kupplung nicht mehr betätigen und kein Gang mehr einlegen. Normalerweise kündigt sich ein Ausfall dieses Lagers in Form eines mahlenden Geräuschs im Leerlauf an, das verschwindet, sobald man das Kupplungspedal betätigt.
- Noch schlimmer für die Bauteile ist die fahrerische Marotte, wenn der Fahrer während der Fahrt mit dem linken Fuß ständig leicht das Kupplungspedal berührt. Dann wird das Ausrücklager unter Last zum Mitlaufen gezwungen und die Belastung hält es erfahrungsgemäß nicht lange durch, ohne Schaden zu nehmen.
- Man kann das Kupplungspedal aber auch zu wenig treten und der Mechanik schaden: Vor dem Gangwechsel muss man es immer ganz nach unten durchtreten. Sonst lässt man sie, wie man so schön sagt, schleifen. Und dieser nicht vollständig getrennte Kraftschluss belastet zudem das Getriebe auch deutlich, da die Zahnradpaare der einzelnen Gänge nie lastfrei sind, wenn der Gang gewechselt werden soll.
- Die Kupplungsscheibe selbst, also das Bauteil, auf dem die Reibbeläge aufgenietet sind und den eigentlichen Part des Einkuppelns übernehmen, kann bei falscher Benutzung auch im Zeitraffer altern, vor allem beim Anfahren. Je höher die Motordrehzahl beim Einkuppeln, desto mehr wird von diesen Belägen abgeschliffen. Kavalierstarts, genau so wie lange Anfahrmanöver sind zu vermeiden. Generell gilt: Je geringer der Drehzahlunterschied zwischen Motor- und Getriebedrehzahl, desto weniger wird die Kupplungsscheibe beansprucht. Wer es wirklich übertreibt und die Kupplung lange schleifen lässt (was beim Losfahren bergauf durchaus einmal passieren kann) bemerkt dies aber sofort – eine heiß gewordene Belagsscheibe entwickelt einen beißenden Geruch, fängt im Extremfall sogar zum Rauchen an.
- Eine schleichende Variante des Kupplungsschleifens ist zum Beispiel auch das Benutzen der Kupplung als Bremse. Wer zum Beispiel an der Ampel steht und den das Kupplungspedal immer am Druckpunkt hält (also der Punkt, an dem die Kupplung zu greifen beginnt), mag vielleicht die Bremse schonen. Das Ausrücklager und die Reibbeläge hingegen nutzen sich im Zeitraffer ab.