Mit dem Showcar Centoventi hat Fiat auf dem Genfer Autosalon 2019 gezeigt, wie die Firma erschwingliche Elektromobilität auf die Räder stellen will: Der 3,7 Meter lange Würfel ist im Grunde ein weißes Blatt Papier, das nach den Wünschen und Bedürfnissen des Kunden gestaltet werden kann. Und das jederzeit – egal, wie lange man das Auto schon besitzt.

Laut Fiat-Markenchef Olivier François wird das Projekt weiter verfolgt. Wann der Stromer, der unterhalb des elektrischen Fiat 500 angesiedelt sein soll, auf den Markt kommt, das wird indes noch nicht verraten. Wahrscheinlich ist aber, dass sich die beiden die Technik teilen werden. Sieht für uns sehr nach einem Elektro-Panda aus.

Aber zurück zum Schowcar: Um Kosten zu sparen, wird es nur in einer Farbe produziert, kann aber mit Dächern, Stoßfängern, Radabdeckungen und Beklebungen in je vier Farben individuell gestaltet werden. Die breiten Türstoßfänger bestehen aus einem neuen Schaumstoff-Material, das dank seiner Elastizität Kratzer und Stöße ohne Beulen aufnimmt. Prinzipiell hat der kleine Italiener immer ein offenes Dach, aber da beginnt bereits die Qual der Wahl: Angeboten werden ein zweifarbiges Polycarbonatverdeck, eines aus Stoff, eine integrierte Ladebox und sogar ein Dach mit einem Solarmodul.

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Der Beifahrersitz kann bei Bedarf sogar durch eine Aufbewahrungsbox oder einen Kindersitz ersetzt werden. Die Rücksitze bestehen aus einer versenkbaren Bank und einer Rückenlehne, die sich zu einem "Kofferraum" mit außergewöhnlicher Tragfähigkeit dreht. In die große Heckklappe kann ein Display integriert werden, durch das der Centoventi mit seiner Umwelt kommunizieren kann. Während der Fahrt wird aus Sicherheitsgründen nur das Markenlogo angezeigt, aber sobald er anhält, kann der Fahrer in den Modus „Messenger“ wechseln.

Aber das ist längst noch nicht alles: Mit Ausnahme von sechs Bauteilen, die nur im Handel installiert werden können, können die anderen 114 von Fiats Haus-und-Hof-Zubehörhändler Mopar entwickelten Teile – darunter das Soundsystem, die Armaturenbrettfächer oder die Sitzpolster – online gekauft und vom Kunden selbst montiert werden. Darüber hinaus können einige einfach strukturierte Accessoires wie etwa ein Getränkehalter auf einem 3D-Drucker zu Hause oder im Autohaus gedruckt werden.

Auch für die Gestaltung des Innenraums haben die Italiener sich einiges ausgedacht: Das Armaturenbrett hat kleine Löcher, in die eine Vielzahl von zusätzlichen Komponenten beliebiger Form und Funktion eingebaut werden können, ähnlich wie bei Lego-Bausteinen. Gleiches gilt für die Türverkleidungen, die völlig individuell mit Staufächern, Flaschenhaltern und Lautsprechern gestaltbar sind. Das Armaturenbrett ist in zwei Varianten erhältlich: Die erste macht das Smartphone in Kombination mit dem 10-Zoll-Bildschirm zum Herzstück des Systems, die zweite Option ist ein integriertes 20-Zoll-Display.

Die Freiheit der individuellen Gestaltung erstreckt sich auch auf die Batterien: Standardmäßig ist das Auto mit einem Akku für eine Reichweite von 100 Kilometern ausgestattet. Wird jedoch eine größere Reichweite benötigt, können bis zu drei zusätzliche Batterien, die eine Erhöhung von je 100 Kilometern ermöglichen, gekauft oder gemietet werden. Eine Gleitschiene, die die Batterien trägt und verbindet, ermöglicht ein besonders schnelles und einfaches Ein- und Ausbauen beim Händler.

Die Mehrfachladebuchse befindet sich an der Unterseite der Windschutzscheibe. Konkret handelt es sich um eine Kabeltrommel, die unterhalb der Verkleidung untergebracht ist, wodurch ein Aufbewahren eines Ladekabels im Kofferraum nicht mehr nötig ist.

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