In den 1960ern waren sie endgültig aus der Mode – Sonderkarosserien, die Blechschneider wie H. J. Mulliner & Co. luxuriösen Abkömmlingen des automobilen Oberhauses nach Maß auf das Chassis setzten. Heute ist Mulliner zwar nur noch das Label Haus-und-Hof-Veredlers, allerdings will Bentley den Begriff künftig mit Sinn füllen. Individuelle Fertigung von Fahrzeugaufbauten sollen wieder auf das Menü des englischen Feinkostladens gesetzt werden.
Erstes Anschauungsobjekt ist der Bacalar, von dem nicht mehr als zwölf Stück von Hand gebaut werden. Und natürlich sind die alle längst vergriffen. Hutzen auf der Haube, Windhauben am Heck, dazwischen – kein Verdeck und kein gleiches Blechteil mit irgendeinem anderen Bentley.
Nein, halt, da ist doch eine Gemeinsamkeit: Der Türgriff stammt vom Continental GT. Das Heck beispielsweise wird aus Aluminium geformt, Türen und Kotflügel aus Carbonfaser, diverse Spezialteile aus dem 3D-Drucker. Was Farben angeht, sind der Fantasie des zukünftigen Besitzers keine Grenzen gesetzt.
Und weil es bei so viel Exklusivität eh schon egal ist, packen die Briten auch noch den turbogeladenen 6-Liter-W12 mit 659 PS und einem Drehmoment von bis zu 900 Newtonmetern drauf. Allradantrieb? Selbstredend.
Das Cockpit breitet seine Schwingen quasi um die beiden Insassen. Hinter deren Sitzen verbirgt sich ein halb geschlossener Gepäckraum, für den die italienische Luxusmarke Schedoni das maßgeschneiderte Gepäck bereitstellt. Das neue halbkreisförmige Lenkrad ist mit Alcantara-Einlagen bezogen, genauso wie der Schalthebel. Die Türgriffe werden von innen mit Lederriemen zugezogen.
Herzstück der Mittelkonsole ist das Rotating Display, das man schon aus dem Continental GT und dem Flying Spur kennt. Die Furnierseite dreht sich beim Start des Motors nach hinten und gibt den hochauflösenden Touchscreen-Bildschirm frei. Auf der dritten Seite befinden sich drei elegante Analoganzeigen: ein Außenthermometer, ein Kompass und ein Chronometer.