Immer, wenn es um Audi geht, muss ich schlucken. Denn seit dem Auffliegen des Dieselskandals ist in Ingolstadt nichts mehr, wie es einmal war. Als ehemaliger Audianer – ich habe der Marke die glorreichsten Tage meiner Rallye-Karriere zu verdanken – tut es mir in der Seele weh, ansehen zu müssen, wie das Juwel des Volkswagenkonzerns in den letzten Jahren an Ansehen und Image verlor. Und auch an Boden, was besonders schmerzhaft ist: Wollte Audi ursprünglich an Mercedes und BMW vorbeiziehen, fahren jetzt die Wettbewerber vorne weg.

Fakt ist: Die Turbulenzen haben Audi zuletzt regelrecht gelähmt, in der Chefetage gab es ein ständiges Kommen und Gehen, Entscheidungen wurden vertagt, Entwicklungen aufgeschoben. Jetzt hat Wolfsburg einen Re-Start verordnet und stellt Audi ab dem Frühjahr völlig neu auf.

Nun aber zum Thema: Audi A4 40 TDI Avant quattro. Der Mittelklasse-Kombi der vierten Generation ist ein Statement der Marke, ein Filetstück. Und er ist der Beweis, dass Audi unverändert bestechend gute Autos baut. Gerade erst haben ihm die Ingolstädter zur Halbzeit des Modellzyklus ein gepflegtes Facelift verpasst. Dabei fällt gleich der nun breitere und flachere Kühlergrill ins Auge, er verleiht dem Audi eine starke Präsenz.

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Dazu hat Audi elektronisch aufgerüstet und im Innenraum Hand angelegt. So wurde der Drehdrücker aussortiert, für die Organisation des Infotainments sorgt nun ein frei auf der Mittelkonsole stehendes 10,1-Zoll-Tablet. Auch wenn die Menüführung logisch ist und die Grafik passt, bin ich kein großer Freund des Touchscreens, weil die Betätigung während der Fahrt anstrengt und ablenkt. Viele Funktionen können auch mittels Spracheingabe abgerufen werden.

Was mich freut: dass man das Klima unverändert mit Drehschalter regeln kann und auch der Lautstärkendrehknopf weiter auf der Mittelkonsole hockt. Das Cockpit ist wie gehabt ein Maßanzug, alles macht trotz der Strenge einen exquisiten und extrem wertigen Eindruck, die Verarbeitung ist makellos. So geht Premium. Vorne geht es luftig zu, der Fond ist eher knapp geschnitten. Der Kofferraum schluckt 495 bis 1495 Liter, das ist für einen Lifestyle-Kombi okay.

Fahreindruck? Gut wie immer, nur besser. Der Allrad-Avant federt rundherum fehlerfrei. Lenkung, Bremsen – alles perfekt. Der 190 PS-Diesel ist ein geschmeidiger Kraftspender, das Siebengang-DSG schaltet zügig, manchmal etwas aufgeregt. Dazu die narrensichere Traktion – da legt der ewige Bestseller weiter die Latte.

Für den Test stand mir übrigens ein top ausgestatteter Avant 40 TDI quattro S zur Verfügung, den die Motorredaktion gerade auf seine Dauerlauf-Qualitäten prüft. Von dort kommt bisher nur Applaus. Zuletzt – oh Schreck – ein Blick auf die Preisinformation bzw. auf die Lawine von Assistenzpaketen und Komfort-Goodies, die den Testwagen adeln, aber so richtig ins Fleisch gehen. Hand aufs Herz: auf gut zwei Drittel davon könnte ich dabei locker verzichten.

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