Während sich die europäischen Hersteller zunehmend den großen Automessen wie der aktuellen IAA in Frankfurt verweigern, feiern die Chinesen ein selbstbewusstes Comeback: Vom PS-strotzenden Hybrid V8 (Hongqi-Supersportstudie mit 1400 PS) über eine Fahrt von China nach Frankfurt ins Guinness-Buch der Rekorde (Aiways) bis zu diversen Elektro-SUVs sowie dem größten Display, das es derzeit gibt (Byton SUV M-Byte) - alles ist hier. Und nach mehreren erfolglosen Versuchen scheinen die Chinesen Fuß zu fassen.
Das sieht auch Denzel-Vorstand Hansjörg Mayr: „Was wir zum Beispiel von Byton gesehen haben, das hatte schon hohes Niveau. Es ist auch ein internationales Konstrukt: Sitz in China, Designcenter in München und Digitalisierung im Silicon Valley - samt konkreten Plänen für Europa.“
Für Mayr ist auch der Messeauftritt der Marke Wey „ernst“ zu nehmen: „Die Marke gehört zum Great-Wall-Konzern, der 2018 in Kottingbrunn ein Entwicklungszentrum mit 150 Ingenieuren eröffnet hat. Wey ist im Konzern Premiummarke, in zwei Jahren möchte man nach Europa kommen und hat auch im Kopf, in Europa eine Fabrik zu bauen.“
Alleine im letzten Jahr sei eine ganze Reihe von Automarken in China von großen Konzernen gegründet worden - die Chinesen haben laut Mayr bewusst neue Namen gewählt, damit sie so global agieren können. Darunter: Arcfox, Weltmeister (ja, die gibt es wirklich) oder Aiways.
Mayr sagt zur Zukunft der chinesischen Autohersteller in Europa: „Die Chinesen werden bestimmt nicht mit Verbrennungsmotoren kommen, sie sind aufgrund der Vorgaben in der Heimat mit der E-Mobilität sehr weit. Außerdem werden auch Chinas Batteriehersteller in Europa tätig.“ Er geht davon aus, dass chinesische Autos ab 2021/2022 den europäischen Markt zu erobern versuchen. „Unser klares Ziel ist es dabei, das Denzel-Import-Portfolio auszuweiten, aber es gibt noch keine Entscheidung, welche Marke wir vertreten werden.“
Didi Hubmann