Auf dem Pariser Autosalon 1978 war er das Objekt der Begierde. Der erste Supersportler der Bayern, der es Porsche und Ferrari zeigen sollte, zog mit seiner Keilform und den Klappscheinwerfern die Aufmerksamkeit auf sich. Der Plan war, bloß 450 Exemplare zu bauen: 400 Straßenautos mit 277 PS, der Rest Rennwagen mit 400 bis 1000 PS.
Doch kaum war der Premieren-Applaus von Paris verebbt, kam die Ernüchterung. Der Verkauf des M1 lief schleppend. BMW hatte für seine 4,3 Meter lange Flunder anfangs über 100.000 Mark aufgerufen – das war deutlich mehr, als man für einen Porsche 911 Turbo auf den Tisch legen musste. Doch der Preis war nicht das einzige Problem. Weil Verzögerungen in der Produktion eine fristgerechte Homologation verhinderten und sich die Reglements der Rennserien änderten, stand der M1 plötzlich ohne Motorsport-Bühne da.
Die rettende Idee hatte Jochen Neerpasch: Der damalige Chef der BMW Motorsport GmbH und Schöpfer des M1, gründete eine eigene Rennserie und machte sie Bernie Ecclestone schmackhaft. Es war die Geburtsstunde der Serie Procar, die zwei Jahre lang – 1979 und 1980 – das Rahmenprogramm der europäischen Formel-1-Rennen bestritt. Der Clou dabei war, dass die fünf schnellsten Formel-1-Fahrer aus dem Training mit von der Partie waren und sich der Meute der Privatteams stellten. Auch der heutige Red-Bull-Motorsportchef Helmut Marko war damals mit seinem Rennstall dabei, Piloten waren Jo Gartner und Markus Höttinger. 1981 setzte Marko seinen M1 auch in Le Mans ein. Poldi von Bayern musste den Renner aber nach sieben Stunden wegen eines Defekts abstellen.
So bescherte Procar den Bayern doch noch einen Imageschub und ein Happy End. Und auch wenn der M1 wirtschaftlich ein Misserfolg wurde, war der Sportwagen ein Vorreiter und ein Meilenstein in der Geschichte der Marke und gilt heute als Ikone. Von den insgesamt 453 in drei Jahren gebauten M1 sollen noch über 200 Stück existieren. Die Preise für gut erhaltene Exemplare liegen bei einer halben Million Euro aufwärts.
Gerhard Nöhrer