Staus und Blechschäden gerade an den ersten Frost- und Schneetagen zeigen jahrein, jahraus: Viele Autofahrer sind auf den Winter nicht vorbereitet. Die Ursachen kennt man: Wenig Abstand, hohes Tempo, Unsicherheit, Selbstüberschätzung, mancher ist trotz Winterreifenpflicht noch auf Sommerreifen unterwegs. Feiertagshektik intensiviert das Phänomen. Wie man sein Fahrzeug sicher lenkt, wenn’s draußen kalt wird, wissen die TÜV-Süd-Experten.
Ohne Übung in den Schnee. Training hilft, die erste Unsicherheit auf Schnee und Eis zu überwinden: „Ist der Schnee da, ist es hilfreich auf einem verschneiten, freien Parkplatz ein paar Fahrübungen zu machen, um sich wieder daran zu gewöhnen, wie das Auto auf Glätte reagiert. Ein sicheres Gefühl gibt meist schon ein Bremstest bei niedriger Geschwindigkeit“, sagt Eberhard Lang von TÜV SÜD. Achtung: Vor dem Bremstest in den Rückspiegel schauen!
Schlecht planen. Bei Straßenglätte steigt das Unfallrisiko schon aus fahrphysikalischen Gründen enorm. Bei so schlechten Grundvoraussetzungen ist es in jedem Fall sinnvoll, jede Fahrt zu überdenken, Touren zusammenzulegen und Hauptverkehrszeiten zu vermeiden. Das minimiert das Unfallrisiko, ist gut für die Nerven und entlastet den Verkehr.
Zu wenig Abstand halten. Werden Straßen plötzlich glatt, ist es unausweichlich, den Abstand zu den anderen Verkehrsteilnehmern zu vergrößern. Halber Tachoabstand reicht nicht, wenn die Fahrbahn rutschig ist. Je größer die Distanz, desto mehr Reaktionsmöglichkeiten bleiben. Zum Distanzieren aber auf keinen Fall hektisch bremsen oder Gas geben, sondern langsam vom Gas gehen und maßvoll bremsen, um den nachfolgenden Verkehr nicht zu gefährden.
Hektisch Lenken. Heftige Lenkbewegungen und zu starkes Beschleunigen vergrößern die Rutschgefahr. Vor Kurven auf jeden Fall die Geschwindigkeit reduzieren und gleichmäßig hinein und wieder hinaus lenken.
Zu schnell fahren. Maß halten gilt zudem für die Geschwindigkeit: In der Kurve das Tempo nicht steigern. Verlieren die Vorderräder trotzdem an Haftung, vorsichtig vom Gas gehen, damit die Reifen schnellstmöglich wieder haften. Mit ABS: Bremsen wie gewohnt – die Elektronik hält den Grip und holt die beste Wirkung raus. Das gilt auch für den drohenden Dreher: Ist das Auto aus der Spur, bremst das ABS den Wagen sicher ab – größere Schäden können so vermieden werden.
Auf den langen Bremsweg vergessen. Bei Glätte ist der Bremsweg lang. Am besten verzögert man die Fahrt, wenn neben der Bremse zusätzlich die Motorbremse eingesetzt wird. Bei der Motorbremse auch daran denken, ob man ein front- oder heckgetriebenes Fahrzeug lenkt. Die meisten Fahrzeuge sind heute mit ABS ausgerüstet, das Blockieren automatisch verhindert. Gerät der Wagen mit ABS trotzdem ins Rutschen: Weiter bremsen, bis die Reifen wieder Haftung aufbauen.
Schleichwege nehmen. Bei Schneefall oder bei Glätte immer daran denken: Autobahnen und Hauptverbindungsstraßen werden zuerst geräumt. Deshalb Nebenstrecken meiden.