Als vor zehn Jahren der große indische Industrielle Ratan Tata bei der Auto Expo in Neu-Delhi erstmals das Tuch vom Nano gezogen hatte, war ein Raunen durch die Autowelt gegangen. Als moderner Volkswagen für die Masse der Armen gefeiert, kam der billige Autozwerg weltweit in die Schlagzeilen. Experten sprachen von einem automobilen Meilenstein. Bei der Europa-Premiere ein Jahr später in Genf warfen selbst die Bosse der wesentlichen Autobauer verstohlene Blicke auf das indische Autowunder - und stellten dann unangenehme Fragen an ihre Entwickler.

Danach aber wurde es zügig ruhig um den minimalistischen Viersitzer. Statt die Schwellenländer zu erobern, geriet der Nano zum Flop. Sogar auf dem Heimmarkt, wo der Autozwerg anfangs umgerechnet 1850 Euro kostete, funktionierte die Sparbüchse nicht. Zu viele Fehler waren passiert: Zunächst die Verzögerung des Starts um ein Jahr, dann kam es zu Feuerunfällen und Imageschäden. An eine Europaversion wagte man sich nach den Millionenverlusten erst gar nicht heran.

Bei der Markteinschätzung lag man völlig daneben: Hatte Tata ursprünglich von einer Stückzahl von 250.000 Nanos pro Jahr geträumt, wurden in zehn Jahren gerade einmal 277.00 Fahrzeuge verkauft. Vor wenigen Wochen fiel die Klappe für das Drei-Meter-Billigauto: Der Mischkonzern, der Jaguar Land Rover das Leben gab, stellte die Produktion ein.

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