Mit Beginn der dunklen Jahreszeit erhöht sich das Unfallrisiko für Fußgänger. Laut Statistik der vergangenen Jahre steigt die Zahl der Fußgänger- und Schutzwegunfälle ab November spürbar an. "Es wird zeitiger dunkel und viele Wege werden, vor allem am späten Nachmittag und frühen Abend, bei schlechten Sichtbedingungen zurückgelegt. Das bestätigt sich auch, wenn man den Fokus auf das vergangene Jahr legt: 2017 ereigneten sich österreichweit 4005 Unfälle mit Beteiligung von Fußgängern – etwa 30 Prozent davon zwischen November und Jänner.
Schuld an der oftmals schlechten Erkennbarkeit von Fußgängern und Radfahrern ist, dass sich bei Dämmerung und im Dunkeln die Fähigkeit des menschlichen Auges, Objekte wahrzunehmen, erheblich verringert. Autofahrer können daher besonders Fußgänger im Dunkeln nur sehr schlecht erkennen und daher erst spät reagieren.
Ein Fußgänger mit reflektierender Kleidung ist bei Abblendlicht vom Autofahrer bereits aus rund 150 Metern Entfernung deutlich zu erkennen – ein dunkel Gekleideter erst aus etwa 20 bis 30 Metern. „Fußgänger sehen zwar hell beleuchtete Kraftfahrzeuge bereits von weitem, aber es ist ein Irrtum zu glauben, dass man in der Dämmerung oder im Dunkeln von Fahrzeuglenkern ebenfalls automatisch wahrgenommen wird – egal wie gut sichtbar man sich selbst fühlt“, erläutert Klaus Robatsch, Verkehrssicherheitsexperte des KFV. „Durch das Tragen von sichtbarer, heller Kleidung und Reflektoren kann das Unfallrisiko um beinahe 50 Prozent gesenkt werden.“
Vier von zehn Kindern schlecht sichtbar
Einem besonderen Risiko sind die jüngsten Verkehrsteilnehmer ausgesetzt. Oft legen Kinder ihren Schulweg – ob als Fußgänger oder Radfahrer – im Dunkeln zurück und sind darüber hinaus aufgrund ihrer Größe sowie ihres oft unvorhersehbaren Verhaltens eine große Risikogruppe für Unfälle. Eine aktuelle Erhebung des KFV zeigt, dass rund 39 Prozent der Kinder weder helle Kleidung noch Reflektoren tragen, Warnwesten werden nur von etwa vier Prozent der Kinder verwendet.
Und: je älter ein Kind wird, desto weniger ist es mit Reflektoren & Co ausgestattet. Im Erwachsenenalter sinkt die Bereitschaft sich sichtbar zu kleiden weiter ab. 72 Prozent der Personen zwischen 25 und 64 Jahren tragen weder gut sichtbare Kleidung noch Reflektoren. „Häufige Gründe für den Verzicht auf gut sichtbare Kleidung sind modische Aspekte und Eitelkeit. Hier gilt es das Bewusstsein für das Unfallrisiko durch schlechte Sichtbarkeit zu schärfen“, erläutert Robatsch.
Auch Radfahrer sind betroffen
Neben den Fußgängern sind auch Radfahrer in den dunkleren Monaten schlechter sichtbar und damit auch einem erhöhten Unfallrisiko ausgesetzt. Hier empfiehlt das KFV dringend, die Beleuchtung am Fahrrad bei Dämmerung bzw. Dunkelheit unbedingt einzuschalten. Im Rahmen der aktuellsten Beobachtung des KFV musste hier allerdings festgestellt werden, dass beinahe jeder vierte Radfahrer trotz schlechter Lichtverhältnisse ohne Beleuchtung bzw. nicht eingeschalteter Beleuchtung unterwegs ist.