Am Freitag, dem 1. September, startet das fünfjährige Alkolock-Pilotprojekt. Der Einbau der elektronischen Wegfahrsperre ist frühestens nach zwei Monaten Führerscheinentzug möglich. Das heißt, die ersten Alkohol-Interlocks können frühestens am 1. November in Betrieb genommen werden. Umgesetzt wird das Projekt vom Arbeiter-Samariter-Bund (ASBÖ).
Teilnahme an Alkolocks ist freiwillig
"Mit den Alkolocks holen wir betrunkene Autofahrer von der Straße. So sorgen wir für mehr Sicherheit für die Österreicherinnen und Österreicher", sagte Verkehrsminister Jörg Leichtfried (SPÖ). Montagabend wurden die Alkolocks in Wien präsentiert. Autofahrer können als Alternative zum Führerscheinentzug beim Alkolock-Programm mitmachen. Die Teilnahme ist freiwillig und wird von Verkehrspsychologen begleitet. "Sie sind ein attraktives Angebot für Menschen, die gezwungen sind, ihr Auto zu verwenden", sagte der Minister.
Jedes Jahr wird in Österreich etwa 26.000 Menschen der Führerschein wegen Alkohol am Steuer abgenommen. Rund 7000 setzen sich ohne Führerschein wieder hinters Steuer, 4000 davon auch betrunken, so die Zahlen des Verkehrsministeriums. Laut einer Studie der EU-Kommission ist die Wirkung des alternativen Bewährungsmodells mit Wegfahrsperren deutlich höher als der Führerscheinentzug. Die Rate von Alko-Schwarzfahrten und Wiederholungsdelikten ist demnach um 75 Prozent niedriger.
Das Ministerium rechnet mit rund 1700 Alkolock-Anwendern pro Jahr. Das Programm richtet sich primär an Lenker, die mit mehr als 1,2 Promille erwischt werden. Bei solchen Ersttätern ist der Führerschein für mindestens vier Monate weg. Alkolenker können sich das Gerät nach der Hälfte der Führerscheinentzugsdauer - jedoch frühestens nach zwei Monaten - ins Auto einbauen lassen. Der Motor lässt sich damit erst dann starten, wenn eine Atemprobe abgegeben wurde und diese weniger als 0,1 Promille Alkohol aufweist. Liegt eine höhere Alkoholisierung vor, zeigt das Gerät "Test nicht OK", die Anzeige leuchtet rot.
Kontrollen während der Fahrt verlangt
Das vom ASBÖ verwendete Modell "Dräger Interlock 7000" erkennt auch Mundalkohol. Hat der Anwender kurz vor der Messung beispielsweise eine alkoholhaltige Praline gegessen, lässt sich der Motor ebenfalls nicht starten. Vielmehr muss die Messung in einigen Minuten wiederholt werden. Das Gerät ist laut Ministerium relativ manipulationssicher. So werden beispielsweise auch während der Fahrt zu zufälligen Zeitpunkten Kontrolltests verlangt. Lenker müssen hierfür binnen einer gewissen Zeit stehenbleiben und erneut in das Gerät blasen.
Ein Alkolock kostet rund 1500 Euro, der Einbau des Geräts in der Fachwerkstätte etwa 300 Euro. Alternativ können die Geräte für sieben Euro pro Tag beim Arbeiter-Samariter-Bund gemietet werden. Die Programm-Teilnehmer müssen zudem alle zwei Monate Mentoring-Gespräche absolvieren. Diese finden unter vier Augen statt und kosten rund 150 Euro. Die Teilnahme am Alkolock-Programm beläuft sich so auf mindestens rund 2100 Euro. "Es ist keine Sozialmaßnahme. Die Alkolocks ermöglichen es jenen, die es brauchen, weiterzufahren", sagte Leichtfried.
Den Zuschlag für das Pilotprojekt hat der Arbeiter-Samariter-Bund erhalten. "Wir glauben nicht, dass damit das große Geld zu verdienen ist", sagte ASBÖ-Geschäftsführer Reinhard Hundsmüller. 50 Geräte hat der ASBÖ bereits lagernd. Alkolock-Anwender können diese an 13 Standorten in Österreich beziehen. Fünf Jahre dauert die Pilotphase, die vom Ministerium wissenschaftlich begleitet wird. "Die Testphase wird zeigen, dass das Programm mehr Sicherheit bringt", gab sich Leichtfried überzeugt.