Während der Präsentation des Model 3 vor wenigen Wochen in Kalifornien war von Tesla-Chef Elon Musk noch kein Wort davon zu hören, dass nur Fahrer von Model S und Model X in den Genuss des Gratistankens an den weltweiten Superchargern kommen würden. Zu einem Zeitpunkt, als rund 400.000 Kunden 1000 Dollar Anzahlung für ein Auto leisteten, dessen Produktion nicht vor Ende 2017 starten wird, aber so schon knapp 400 Millionen Dollar in die Kassen des kalifornischen Elektroautobauers spülte. Gratis volltanken in knapp mehr als 30 Minuten - für viele natürlich ein entscheidender Kaufgrund. Für Tesla aber keine guten Aussichten: Denn je mehr Autos sie verkaufen, desto höher die Stromkosten für das Unternehmen.

Das Model 3 soll 3er BMW und Co Konkurrenz machen
Das Model 3 soll 3er BMW und Co Konkurrenz machen © TESLA

Nun aber die Hiobsbotschaft. Während einer langatmigen Aktionärsversammlung verlautbarte Musk, dass die Fahrer des in den USA 35.000 Dollar teuren Fünftürers für die Benutzung der Supercharger extra zu bezahlen haben: „Es wird immer noch günstig sein. Weit günstiger jedenfalls als Benzin. Aber es ist nicht gratis, außer man kauft ein optionales Lade-Paket dazu.“ Jeffrey Straubel, Mitgründer und Vorstand für Forschung und Entwicklung bei Tesla, fügte hinzu: „Es ist deutlich effizienter und bequemer, den Wagen daheim oder in der Arbeit aufzuladen. Wenn man nachrechnet und den Zeitfaktor mit einbezieht, ergibt das Benutzen eines Superchargers keinen Sinn.“

Rund 400.000 Kunden haben den Tesla blind bestellt
Rund 400.000 Kunden haben den Tesla blind bestellt © TESLA
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Nicht nur für den Bau der Giga-Factory in Nevada war eine Kapitalaufstockung dringend nötig. Musk verkündete, bereits ab 2018, dem ersten vollen Produktionsjahr des Model 350.000 Autos jährlich ausliefern zu wollen. Für 2020 peilt der Unternehmer sogar eine Million Stück an. 2015 bauten die Kalifornier 50.000 Exemplare des Model S. Um dieses Vorhaben zu stemmen, verkaufte der Konzern im Mai Aktien im Wert von 1,4 Milliarden Dollar. Gewinn hat Tesla bis heute keinen gemacht, eine Dividende für Aktienbesitzer gab es somit auch noch nie.

Das Model 3 kostet in den USA 35.000 Dollar
Das Model 3 kostet in den USA 35.000 Dollar © TESLA

Mit ein Grund: die steigenden Stromkosten. Die insgesamt 632 Supercharger mit 3780 Ladeplätzen (in Österreich derzeit in Graz, Linz, Salzburg, St. Valentin, St. Anton, Villach und Wien) waren ursprünglich für auf der Durchreise befindliche Teslafahrer gedacht, die fern der heimischen Ladestation schnell einmal auftanken müssen. Nicht aber als Gratisladestation für zwischendurch. Die Stromkosten explodierten, was das in Palo Alto beheimatete Unternehmen im August 2015 zu einem Brief an alle Tesla-Besitzer motivierte. In dem Schreiben forderte Tesla auf, alle, die regelmäßig ihren lokalen Supercharger benutzen, diesen nicht mehr so häufig zu anzusteuern. Die Stromrechnung hat Musk aber ohne seine Kunden gemacht.