Zunächst ein paar Begrifflichkeiten: Unter einem Reifenwechsel versteht man das Tauschen der Gummis auf den Felgen. Das funktioniert nur mit einer speziellen Maschine, weshalb der Weg dafür immer in die Werkstatt führt. Der Radwechsel meint den Tausch von kompletten Rädern, also auf Felgen aufgezogene Gummis. Und letzteren kann man zu Hause mit ein bisschen Übung auch selbst erledigen.

Bestehen Unsicherheiten, sollte man aber lieber dem Profi noch das eine oder andere Mal über die Schulter schauen. Denn nicht fachgerecht montierte Reifen können lebensgefährlich werden: Es ist nicht nur einmal vorgekommen, dass sich ein schlecht montiertes Rad auf der Straße verselbstständigt hat.

Reifencheck. Wer die Reifen vom Vorjahr verwendet, sollte sie auf eventuelle Schäden prüfen. Neue Reifen müssen richtig dimensioniert sein. Die erforderliche Reifengröße steht im Typenschein. Wer neue Reifen benötigt, braucht erst gar nicht umzustecken und lässt dies beim Reifenkauf gleich vom Händler machen.

Informieren geht über probieren. Wagt man sich selbst ans Räderwechseln, ist es keine Schande, einen Blick in die Betriebsanleitung des Fahrzeugs zu werfen. Ganz im Gegenteil: Dort finden sich die modellspezifischen Informationen wie der empfohlene Luftdruck (auch an der Innenseite des Tankdeckels), zur Handhabung des Wagenheber aus dem Bordwerkzeug (Aufhebepunkte, etc.) sowie zu den Drehmomenten, mit denen die Radschrauben festgemacht werden.

Das richtige Werkzeug. Wer sich die Kosten für das Räderumstecken sparen möchte, muss in gutes Werkszeug investieren: Wie zum Beispiel in einen stabilen Wagenheber – der im Bordwerkzeug eignet sich höchstens für Pannen am Straßenrand. Außerdem müssen ein Radkreuzschlüssel oder ein Satz mit Stecknüssen, ein Drehmomentschlüssel, eine Drahtbürste und ein Hochtemperatur-Schmierstoff "Anti Seize" in der Werkzeugkiste sein.

Beschriften. Vor dem Abnehmen der Sommerräder sollte man gleich für das neuerliche Umstecken im Frühjahr mitdenken: Deshalb beschriftet man die Gummis mit Kreide gemäß ihrer letzten Fahrzeugposition. Das heißt: "VR" für vorne rechts oder "HL" für hinten links. So weiß man auch nach ein paar Monaten noch, welches Rad an welches Eck gehört. Auch einen Pfeil zu machen, der die Laufrichtung markiert, ist ratsam.

Außerdem raten Experten, nach etwa 10.000 Kilometern die Reifen achsweise zu wechseln, damit sie sich gleichmäßig abnutzen: Der rechte vordere Reifen soll rechts hinten montiert werden, links vorne gehört nach links hinten. Wichtig: Wer von Alu auf Stahl oder umgekehrt wechselt, hat meistens auch unterschiedliche Radmuttern zu den Felgen.

Das Aufheben. Bevor man den Wagen aufheben kann, gilt es sicher zu stellen, dass er auf einer ebenen Fläche steht, die Handbremse angezogen und ein Gang eingelegt ist. Dann folgt der Blick in die Betriebsanleitung, um die vom Hersteller vorgesehenen Punkte für das Ansetzen des Wagenhebers zu lokalisieren. Hebt man den Wagen an einer falschen Stelle auf, kann man ihn beschädigen.

Sitzt der Wagenheber an der richtigen Stelle, gilt des vor dem hochpumpen mit dem Radkreuz oder Stecksschlüsseln die Mutter leicht zu lockern, ohne sie abzunehmen. Die Radschrauben sind stets über Kreuz anzulösen. Dann hebt man das Auto an, dreht die Schrauben herunter und nimmt das Rad ab.

Montieren. Jetzt gilt es, das Winterrad hochzuwuchten und so aufzusetzen, dass die Felgenlöcher und die Bolzen des Radträgers übereinstimmen – darauf achten, dass der Reifen an der richtigen Stelle und in der richtigen Laufrichtzug montiert wird. Zuerst die Schrauben mit der Hand, dann mit dem Radkreuz festziehen und Auto wieder auf den Boden lassen. Jetzt ist es Zeit für den Drehmomentschlüssel, mit dem man die Muttern mit den in der Betriebsanleitung empfohlenen Werten kreuzweise fixiert.

Kontrolle. Zum Schluss wird an der nächsten Tankstelle der Luftdruck kontrolliert (und zwar immer am kalten Reifen) und gegebenenfalls korrigiert. Bitte nicht das Reserverad vergessen. Außerdem sollte man unbedingt nach ein paar gefahrenen Kilometern überprüfen, ob die Räder tatsächlich fest sitzen und bei Bedarf nachjustieren. Wichtig: Neue Reifen sollten die ersten 200 Kilometer mit mittlerer Geschwindigkeit eingefahren werden, erst danach hat der Reifen sein volles Haftungsvermögen.

Ein Fall für die Werkstatt. Ein weiterer Grund, weshalb ein Reifenwechsel in der Werkstatt durchgeführt werden muss, ist der Check des direkten Reifendruck-Kontrollsystems (RDKS). Sofern ein solches bei Ihnen verbaut ist, müssen man beim Profi vorstellig werden. Er überprüft die Sensoren in den Reifen, die über ein Funksystem die Daten an eine zentrale Steuereinheit übermitteln. Wer einen Wagen mit indirektem RDKS fährt, hat diese Sorgen nicht – in seinen Rädern stecken keine Sensoren, die es zu prüfen gilt.