Da schlagen die Herzen vieler Luftfahrt-Nostalgiker in Österreich höher: Für zwei Wochen kommt das berühmte Oldtimer-Flugzeug Ju 52 der Deutsche Lufthansa Berlin-Stiftung in die Alpenrepublik. Vom 31. Juli bis 14. August lädt die legendäre „Tante Ju“ in Salzburg, Linz (ab Flughafen Wels), Wiener Neustadt, Graz und Klagenfurt zu täglich mehreren Rundflügen ein.
Die Fluggäste des dreimotorigen Propellerflugzeugs, das 1936 in den Junkers-Werken im sächsischen Dessau gebaut wurde, erwartet eine 30 bis 60 Minuten dauernde Zeitreise, bei der sie die Faszination der Entschleunigung erleben und die schöne österreichische Landschaft wie im Zeitlupentempo unter sich vorbeigleiten lassen können.
Die Rundflüge mit dem Traditionsflugzeug der Lufthansa Berlin-Stiftung sind ab sofort online buchbar. Da in dem „Großraumflugzeug der 30er Jahre“ mit dem unverkennbaren, silberglänzenden Wellblechkleid nur bis zu 16 Fluggäste Platz finden, sind einige der Rundflugtermine bereits ausgebucht; aber in allen Städten sind momentan noch Passagierplätze verfügbar.
Geflogen wird die Ju 52 von erfahrenen Lufthansa-Piloten, die mit viel Hingabe und Begeisterung ab und zu das moderne Cockpit eines Airbus oder eines Boeing-„Jumbos“ mit der „altertümlichen“ Pilotenkanzel der „Grande Dame der Lüfte“ tauschen.
Zeitreise
Bereits 1915 erprobte Hugo Junkers mit der Junkers J 1 das erste Ganzmetallflugzeug der Welt. Im Jahr 1919 war dann mit der Junkers F13 das erste Flugzeug in dieser neuen Konstruktionsweise startklar. Mit der Ju 52 stieg Junkers über Jahre hinweg zum erfolgreichsten Verkehrsflugzeugproduzenten der Welt auf. Seit 1932 bauten die Junkers- Werke und diverse Lizenznehmer fast 5000 Maschinen, die für 30 Fluggesellschaften in 25 Ländern weltweit zum Einsatz kamen.
Die Ju 52 mit dem Luftfahrt-Kennzeichen D-AQUI – in der Pilotensprache „Uniform-India“ – ist ein Flugzeug mit sehr bewegter Geschichte. Schon bald nach ihrem Bau in den Dessauer Junkers-Werken und ihrer Auslieferung an die damalige Lufthansa 1936 begann für die dreimotorige Propellermaschine eine fünf Jahrzehnte währende, äußerst dramatische Flug-Odyssee mit Stationen in Norwegen, im südamerikanischen Urwald von Ecuador und in Nordamerika.
Anfang der achtziger Jahre von Lufthanseaten in arg ramponiertem Zustand auf einem Wüstenflugplatz im Südwesten der USA entdeckt, wurde die „verlorene Tochter“ von der deutschen Fluggesellschaft zurückgekauft und in 16-monatiger freiwilliger Handarbeit von Lufthansa Technikern in Hamburg liebevoll restauriert sowie mit besseren Motoren und moderner Elektronik im Cockpit ausgestattet. Seit 1986, pünktlich zu ihrem 50. Geburtstag, ist sie wieder in ihrem Element und begeistert jährlich rund 10.000 Passagiere.