Selbstfahrende Lastwagen werden bald erstmals auf öffentlichen Straßen in Deutschland getestet. Für die Fahrten erhielt der Autobauer Daimler die Genehmigung der Behörden, wie der Stuttgarter Konzern und das Verkehrsministerium Baden-Württemberg bestätigten. Zuvor hatten die "Stuttgarter Nachrichten" darüber berichtet.
Genau genommen handelt es sich um "teilautonome" Fahrzeuge. Sie werden zwar vom Autopiloten gesteuert. Ein Fahrer muss aber weiter auf dem Fahrersitz sein, um gegebenenfalls doch eingreifen zu können. Wann die im ganzen Bundesgebiet möglichen Testfahrten auf Bundesstraßen und Autobahnen losgehen, ist noch unklar.
Bereits Testfahrten in den USA absolviert
Bereits im Mai hat Daimler in den USA erstmals einen selbstfahrenden Lastwagen in den öffentlichen Straßenverkehr geschickt. Der zur US-Tochter Daimler Trucks North America gehörende Lkw-Hersteller Freightliner stellte in Las Vegas einen Laster mit Autopilot im Praxistest auf der Straße vor.
Die Zulassung sei ein weiterer Schritt auf dem Weg zur Serienreife, sagte Daimlers Nutzfahrzeugvorstand Wolfgang Bernhard.
Erste Fahrt auf Highway in Las Vegas
Der US-Bundesstaat Nevada hat zwei Lastwagen von Daimler für den Betrieb im Straßenverkehr zugelassen. Nevada unterscheide nicht, ob autonome Fahrzeuge zu Testzwecken oder regulär eingesetzt würden, sagte ein Daimler-Sprecherin. Die erste Fahrt legte der Freightliner auf dem US-Highway 15 in Las Vegas zurück. Der Lkw hat ein intelligentes System an Bord, das Radarsensoren, Stereokameras sowie Assistenzsysteme wie den Abstandsregler kombiniert.
Damit ist Daimler einen gewaltigen Schritt weiter gekommen. Im Juli 2014 hatten die Stuttgarter erstmals einen autonomen Lkw auf einem gesperrten Teilstück der A 14 bei Magdeburg vorgestellt. Damals hatte Daimler angekündigt, die Technologie solle bis 2025 serienreif sein.
Lockere Regeln für Testfahrten
In den USA ist der Lkw ein wichtiges Transportmittel. Nach Daimlers Angaben wurden 2012 rund 70 Prozent aller Güter mit Lastwagen transportiert. Nevadas Gouverneur Brian Sandoval sagte: "Der Einsatz dieser innovativen Technologie in einer der wichtigsten Branchen der USA wird einen nachhaltigen Einfluss auf unseren Bundesstaat und die Entwicklung unserer "neuen Wirtschaft" in Nevada haben."
In den USA sind die Regelungen für Testfahrten für autonome Fahrten laxer als in Europa. Insbesondere die Bundesstaaten Kalifornien und Nevada bemühten sich bisher, den Herstellern keine Steine in den Weg zu legen. Autonome Lastwagen wurden allerdings auch in Nevada bisher nicht zugelassen. Deutschland ist an die Wiener Konvention gebunden, die bislang vorschreibt, dass der Fahrer eines Fahrzeugs jederzeit die Kontrolle behält.