Die E-Mobilität erlaubt keine unmittelbare Vergleichswertung, also blieb es auch diesmal eine Herausforderung für Benzinbrüder und -schwestern: Zum 36. Mal lud das Grazer Autohaus Jagersberger zur Tröpferlrallye von Graz nach Kroatien. Mit einer gravierenden Neuerung: Erstmals war der Test nicht auf die Modelle von Ford beschränkt, sondern geriet zum Wettstreit mit den anderen Jagersberger-Hausmarken Hyundai und Toyota.
Der Anspruch ist seit fast vier Jahrzehnten der gleiche: Wie sehr kann man die jeweiligen Verbrauchswerte, die im Prospekt stehen, durch besonders sparsame Fahrweise unterbieten? Waren es früher einmal die niedrigen Überland-Werksangaben (wir erinnern an 90/120/Stadt), sind es mittlerweile die WLTP-Werte, die mehr Realitätsbezug haben und die deshalb umso schwerer zu schlagen sind. Von Graz ans Meer, genauer gesagt nach Moscenicka Draga in Istrien, heißt nicht nur Autobahn – da gibt es neben dem kurzen Stadt-Anteil zu Beginn auch Teilstrecken über kleinere Straßen und durch die Dörfer.
Ein 70er Schnitt, die Klimaanlage aus
Klimaanlage und sogar Radios aus, den Gasfuß in den Schlafmodus gestellt und dann nahm die außergewöhnliche Rallye ihren Lauf. Gar nicht einmal so langsam, mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 70 km/h, auf in Richtung Marburg und Laibach. Knapp 300 Kilometer später dann beim Nachtanken ungläubiges Staunen: Zwischen 4,45 und 8,82 Liter hatten Platz, mehr ging in keines der Fahrzeuge hinein. Sieg und Niederlage waren in diesem Augenblick noch offen, denn die Modellpalette war höchst divers. Überraschung dann: Der Kleinste wurde Letzter, ein Toyota Yaris Hybrid kam auf einen 100-Kilometer-Verbrauch von 3,01 Liter und damit auf 71,67 Prozent des Soll-Wertes von 4,2 Liter. Es folgten (siehe Grafik) Toyota C-HR Hybrid, Ford Tourneo Diesel, Ford Focus Turnier, Ford Kuga und schließlich auf dem ersten Platz ein Hyundai Kona Hybrid – der kam mit 1,93 Litern auf 100km aus, das entspricht 41,11 Prozent des Sollwertes.
Spannend der Unterschied zu den beiden Begleitfahrzeugen Hyundai Tucson und Toyota Prius – beide mit Plug-In-Hybrid und damit wegen einer jeweils ordentlichen elektrischen Reichweite außer Konkurrenz unterwegs. Der Tucson begnügte sich wie das Siegerauto mit 1,93 Litern auf 100km, überschritt damit aber den Papier-Sollwert um 38 Prozent. Noch extremer das Ergebnis beim Prius (Systemleistung 223 PS) – der Toyota kam mit läppischen 1,57 Litern auf 100km und damit am wenigsten von allen Fahrzeugen aus, weil der kombinierte WLTP-Wert aber auf dem Papier bloß 0,7 Liter ausweist, ergibt das 223,84 Prozent vom Sollwert. Viel zu viel, und doch so wenig.