Nach der Tötung einer amerikanisch-türkischen Frau während eines Protests gegen den Ausbau jüdischer Siedlungen im von Israel besetzten Westjordanland in der vergangenen Woche übt US-Außenminister Antony Blinken schwere Kritik am israelischen Militär. Es sei sehr wahrscheinlich, dass die Frau durch Schüsse gestorben sei, die von israelischen Truppen abgefeuert worden seien, sagte Blinken am Dienstag bei einem London-Besuch.
Blinken findet klare Worte
Ihr Tod sei aber unbeabsichtigt gewesen. Gleichwohl sei die Tötung weder provoziert worden noch gerechtfertigt. „Niemand sollte erschossen werden, weil er an einem Protest teilnimmt.“ Nach Auffassung der USA „müssen die israelischen Sicherheitskräfte einige grundlegende Änderungen an der Art und Weise vornehmen, wie sie im Westjordanland vorgehen. Dazu gehört auch eine Änderung ihrer Einsatzregeln.“
Das israelische Militär erklärt, eine interne Untersuchung habe ergeben, dass die Frau „sehr wahrscheinlich indirekt und unbeabsichtigt“ von Schüssen israelischer Streitkräfte getroffen worden sei. Der Vorfall habe sich während eines gewaltsamen Aufruhrs ereignet, bei dem Dutzende palästinensische Verdächtige Reifen verbrannt und Steine auf die Sicherheitskräfte geworfen hätten. Ziel der Schüsse sei nicht die Frau gewesen, sondern der Hauptanstifter des Aufruhrs. Seit Beginn des Kriegs im Gazastreifen hat auch die Gewalt zwischen Israel und den Palästinensern im Westjordanland zugenommen.