Großbritannien kommt nicht zur Ruhe: Die antimuslimischen Krawalle auf der britischen Insel dauern bereits seit Tagen an. Ultranationalisten randalierten in mehreren britischen Städten. Die Polizei hat insgesamt mehr als 90 Menschen festgenommen. Ursache sind vor allem Falschmeldungen in sozialen Medien über die Identität eines Messerangreifers, der am Montag in der nordwestenglischen Stadt Southport drei Mädchen erstochen und mehrere Kinder sowie zwei Erwachsene teilweise lebensgefährlich verletzt hatte. Mehrere Beamte wurden nach Angaben der Polizei verletzt, Geschäfte geplündert und Autos angezündet. In Liverpool entstand demnach schwerer Brandschaden in einer Bibliothek, die als Hilfsstelle für ärmere Menschen dient. Randalierer versuchten, die Löscharbeiten zu verhindern. Die Merseyside Police nahm insgesamt 23 Menschen fest.
In der nordwestenglischen Stadt Blackpool gab es Zusammenstöße zwischen Ultranationalisten und Gegendemonstranten. Dort sowie in Preston und Blackburn nahm die Lancashire Police nach eigenen Angaben 20 Menschen fest. Im westenglischen Bristol gab es 14 Festnahmen, in Kingston upon Hull in Nordostengland waren es 20. Die Behörden rüsteten sich für neue Ausschreitungen.
Zu den Protesten hatte ein bekannter Rechtsradikaler aufgerufen. Kritiker werfen auch dem rechtspopulistischen Parlamentsabgeordneten Nigel Farage, der einst den Brexit maßgeblich vorantrieb, vor, sich an den Spekulationen über die Bluttat von Southport zu beteiligen und so die Unruhen zu schüren.
Die Polizei stellte klar, dass der 17 Jahre alte Tatverdächtige, der in Untersuchungshaft ist, in Großbritannien geboren wurde. Seine Eltern stammen aus Ruanda. Das Motiv ist unklar.