51 Prozent der Österreicher sehen Österreich als "nicht mehr neutral, die Neutralität ist ausgehöhlt": Das geht aus einer Umfrage zum Anlass des 2. Jahrestags des Ukraine-Kriegs hervor. Dennoch sind 78 Prozent der Befragten für die Beibehaltung der Neutralität. Einen Angriff Russlands im Falle eines Sieges in der Ukraine befürchten 31 Prozent der Befragten. 41 Prozent würden Österreich jedoch im Ernstfall "auf keinen Fall" mit einer Waffe verteidigen.
Bedenklicher stimmen andere Zahlen: 16 Prozent sagen in der Umfrage von Unique Research im Auftrag des "Pragmaticus"-Verlags, sie würden im Falle eines Angriffs auf Österreich ihr Land "auf jeden Fall" mit der Waffe verteidigen. Ebenso viele wären "eher" dazu bereit. Und auch nur 15 Prozent sind dafür, die Neutralität Österreichs durch ein neues Sicherheitskonzept zu ersetzen. Die Mehrheit teilt nicht die Befürchtung, dass Russland Österreich angreifen könnte. Zwei Drittel der Befragten bereitet der Ukraine-Krieg dennoch "sehr" oder "eher" Sorgen. Nur acht Prozent sind gar nicht besorgt.
Geteilte Meinungen zu EU-Sanktionen gegen Russland
Fast jeder Vierte äußerte die Meinung, dass die NATO den russischen Angriff mit der Osterweiterung "provoziert" hätte. 55 Prozent dagegen sind der Ansicht, dass der Angriff "durch nichts zu rechtfertigen" sei. Die Hälfte der Österreicher sprechen sich in der Umfrage dafür aus, die Ukraine "auf jeden Fall" und "eher" weiterhin zu unterstützen. 42 Prozent dagegen lehnen eine weitere Unterstützung eher oder dezidiert ab.
Gespalten ist auch die Meinung zu den Sanktionen gegen Russland. Etwas mehr als ein Drittel ist der Meinung, dass die Sanktionen den EU-Staaten mehr schaden als Russland, nur 13 Prozent sehen Moskau als größeren Leidtragenden. 29 Prozent erachtet beide gleich stark betroffen. Dass Österreich die Sanktionen mitträgt, empfindet fast die Hälfte der Befragten als absolut oder eher richtig. Etwa ein Drittel erachtet dies jedoch als falsch und 16 Prozent geben an, es nicht beurteilen zu können.
Für die Umfrage wurden 800 Wahlberechtigte in Österreich Mitte Jänner befragt. Die Schwankungsbreite der Ergebnisse liegt bei +/- 3,5 Prozent.