1) Modernste Geräte und das richtige „Gespür für Schnee"

Trotz modernster Technik steckt hinter jeder perfekt präparierten Piste eine Menge Arbeit, langjährige Erfahrung, viel Können und das berühmte „Gespür für Schnee". Thomas Gürtl, Pistengerätefahrer auf dem Hauser Kaibling, weiht uns in die Geheimnisse seines Jobs ein: "Pistengerätefahren ist eine Arbeit, die viel Gefühl erfordert und nur in der Praxis erlernbar ist. Einer unserer wichtigsten Leitsprüche lautet: Zuerst anschieben, dann fräsen."
Das heißt: Im ersten Arbeitsschritt wird der von Skifahrern talwärts bzw. an den Rand der Piste verschobene Schnee an die richtige Position geschoben. Es soll eine ebene Fläche mit möglichst viel Schnee in der Pistenmitte entstehen. Das passiert mit dem Schild, das vorne am Pistengerät angebracht ist. Danach kommt im zweiten Arbeitsschritt die hinten am Pistengerät montierte Fräse zum Einsatz. Dabei wird ganz sauber und überlappend gefahren, um Unebenheiten zu vermeiden.

© Martin Huber

2) Griffig-harte Pisten, die für Allroundskifahrer perfekt sind

Skisportbegeisterte kennen die begeisterten Aussagen von Skirennfahrer:innen über pickelharte Pisten. Die extrem widerstandskräftige Pistenoberfläche von Rennpisten wird meist durch ein Schnee-Wasser-Gemisch erreicht. Was für den Racer ein Traum ist, ist aber für uns Breitenskifahrer in der Regel ein unfahrbarer Albtraum.

Deshalb ist für die Präparierung von Pisten für den Allgemeinsport ein anderer Prozess wichtig: dasSintern. Vereinfacht gesagt ist Sintern das Verschmelzen von Schneekristallen, bei dem der Schnee sich abkühlt und verfestigt. Dieser Vorgang wird vor allem von den Faktoren Schnee- und Lufttemperatur, der Feuchtigkeit des Schnees und von der Form und Größe der Schneekörner beeinflusst.

Erst nachdem eine Piste mit dem Pistengerät gefräst bzw. präpariert wurde, beginnt der Sinter-Prozess. Und dieser dauert - sprich der Schnee braucht seine Zeit, um so richtig kompakt zu werden. Umso früher das Pistenteam also mit der Präparierung anfangen kann, desto mehr kann die Piste „rasten“ bzw. sintern. Und am nächsten Tag uns Skifans mit Härte, Griffigkeit und Langlebigkeit begeistern!

© Bernhard Moser

3) Know-how über das optimale Zeitfenster für die Präparierung

Wenn wir Skiurlauber:innen uns am Abend von unseren Pistenabenteuern erholen, sehen wir von unserer Unterkunft aus oft die Scheinwerfer der Pistengeräte, die sich auf den schönen Pisten, auf denen wir noch vor wenigen Stunden unsere Schwünge gezogen haben, hinauf- und hinunterarbeiten.

Aber warum ist das so?
1) Wie schon unter "Sintern" erwähnt: Je früher eine Pistencrew mit der Präparierung beginnt, desto mehr hat eine Piste Zeit, sich zu verfestigen.
2) Der beste Zeitpunkt zum Pistenpräparieren ist kurz vor dem Gefrieren. Und der ist meist genau in den Abendstunden. Wird zu früh präpariert, gelangt das Wasser an die Oberfläche. Die Piste wird eisig. Wird der Schnee erst gefräst, wenn er bereits durchgefroren ist, entstehen zu grobe Körner.

Schwierig wird es für eine Pistencrew, wenn es in der Nacht schneit. Denn egal wie sie es anpackt, der Neuschnee hat meist zu wenig Zeit, um noch vor dem Tagesbetrieb den Sinterprozess optimal abzuschließen. Die Folge: Die Piste wird nicht hart genug.
Aber gut zu wissen, wenn wir uns an solchen Tagen am Nachmittag durch jede Menge Mugerl schwingen: Auch die beste Crew und Technik kann die Natur und die Physik manchmal nicht überlisten!

© Hauser Kaibling

4) Ressourcenschonendes Schneemanagement

Die permanente Optimierung der Skipisten ist ein großes Thema. Ein Beispiel wie diese funktionieren kann, findet man auf dem Hauser-Kaibling. Dort gibt es die tägliche Pistenvisite. Bei dieser werden alle Skipisten abgefahren und auf Herz und Nieren geprüft: Ob alles in Ordnung ist (Pistenbegrenzungen, Tafeln etc.) und ob an jeder Stelle die jeweils optimale Schneeauflage vorhanden ist. Nicht zu viel, aber auch nicht zu wenig. Ein auf Geodaten basierendes System stellt die aktuelle Schneedicke auf jedem einzelnen Pistenmeter elektronisch zur Verfügung.

Das ist ein wichtiger Prozess im ressourcenschonenden Schneemanagement. Zu diesem zählen der Pistenbau, die Pistenpflege und Begrünung im Sommer, der effiziente Einsatz von Schnee- und Pistengeräten im Winter und der möglichst schonende Umgang mit Energien und Ressourcen. 

Vom höchsten Punkt der Schladminger 4-Berge-Skischaukel aus, dem Hauser Kaibling-Gipfel, genießt man einen herrlichen Blick auf das Dachsteinmassiv und das Ennstal.
Vom höchsten Punkt der Schladminger 4-Berge-Skischaukel aus, dem Hauser Kaibling-Gipfel, genießt man einen herrlichen Blick auf das Dachsteinmassiv und das Ennstal. © Bernhard Moser

Entstanden in Kooperation mit Hauser-Kaibling