In Österreich konsumieren wir durchschnittlich 4,5 kg Putenfleisch pro Person und Jahr. Aber nur etwas mehr als 40 Prozent davon wird auch nach den AMA-Gütesiegel Richtlinien erzeugt. Darum zahlt es sich aus, beim Fleischeinkauf genauer hinzusehen: denn Pute ist nicht gleich Pute und gesetzlich geregeltes Tierwohl gibt’s nicht überall.
Ein wichtiges Erkennungszeichen ist das AMA-Gütesiegel. Es besagt, dass Puten in derselben Region geboren, aufwachsen, geschlachtet und verarbeitet werden müssen. Ist das rot-weiß-rote Siegel auf der Verpackung, dann nur in der AMA-Region Österreich.
Mehr Tierwohl: das ist das Gute an der Pute
Mehr Tierwohl bedeutet für die Puten: mehr Platz, mehr Licht, mehr Luft,
frisches Trinkwasser und gentechnisch unverändertes, natürliches Futter.
Puten sind sehr sensible Geschöpfe. Sie sind neugierig, suchen immer die Nähe untereinander, aber auch zu den Menschen, die den Stall betreten dürfen.
Sie fühlen sich nur wohl, wenn sie sich artgerecht bewegen können, was unsere Putenbauern mit Frischluft- Sonnenterrassen, Stroh als ein Einstreu im Stall, gentechnikfreiem Futter und erhöhten Sitzebenen fördern. Für uns alle bedeutet mehr Tierwohl hochwertiges Putenfleisch.
Diese Vorurteile können Sie bei der guten Pute vergessen!
Auch in der Putenproduktion halten sich hartnäckig ein paar Vorurteile. Zum Beispiel, dass Puten mit Rückständen von Antibiotika belastet sind und damit die Antibiotikaresistenz beim Menschen gefördert wird. Oder, dass Antibiotika bereits ins Futter gemischt werden. Beides ist bei der guten Pute mit dem AMA-Gütesiegel nachweislich falsch.
Vorsorglich Antibiotika in das Futter zu mischen ist bei uns, wie in der
gesamten EU, strengstens verboten. Wenn ein Tier wirklich erkrankt, wird
umgehend der Tierarzt geholt, der entscheidet, ob eine Behandlung notwendig ist. Ein behandeltes Tier muss solange vom Putenbauern behalten werden, bis keine Rückstände eines Medikamentes mehr nachweisbar sind.
Diese sogenannte Karenzzeit ist beim AMA-Gütesiegel doppelt so lange wie gesetzlich vorgeschrieben. Die gute Nachricht: Seit es die gesetzlichen Vorgaben und die hohen AMA-Gütesiegel Tierwohlstandards gibt, konnte der Antibiotika-Einsatz um fast zwei Drittel reduziert werden.
Puten picken gentechnikfrei
Putenküken treffen spätestens zwei Tage nachdem sie geschlüpft sind beim Putenbauern ein. So lange reicht die Nahrung aus dem „Dottersack“, den sie bei der Geburt mitbekommen. Ab diesem Zeitpunkt müssen sie lernen selbst Futter aufzunehmen. Fein geschrotet, stehen dann Mais, Weizen, Soja, Raps und Sonnenblumen auf dem Speiseplan.
Dazu kommen altersgerechte Mineralstoffe und Spurenelemente. Mais und Weizen bringen die Energie, Erbsen und Soja liefern das nötige Eiweiß. Die Bestandteile werden gemahlen und je nach Art und Alter
der Tiere sorgfältig zusammengemischt. Zur besseren Verdauung picken die Puten zerkleinerte Muschelschalen oder Steinchen.
Da Futtermittel einen wesentlichen Bestandteil in der Produktion von Puten darstellen, ist deren Qualität und Sicherheit von großer Bedeutung.
Deshalb wurde 2006 das Qualitätssicherungssystem pastus+ für Futtermittel im Rahmen der AMA-Gütesiegel-Programme geschaffen.
Qualitätskontrollen bis ins Kühlregal
Das AMA-Gütesiegel Prinzip bedeutet ausgezeichnete Qualität, nachvollziehbare Herkunft und unabhängige Kontrolle. Um das sicher zu
stellen, überprüfen Experten stichprobenartig die gesamte Produktionskette, vom Küken bis ins Kühlregal. Neben der artgerechten Aufzucht spielen natürlich auch Schlachtung und Verarbeitung eine Rolle wenn es um die Fleischqualität geht.
Alle AMA-Gütesiegel-Puten werden im derzeit einzigen AMA-zertifizierten
Schlachthof Österreichs, übrigens einem der modernsten Europas, stressfrei geschlachtet, sauber verarbeitet und als Frischfleisch in einer geschlossenen Kühlkette binnen 24 Stunden bis ins Kühlregal geliefert.
Auch, wenn im Alltagsstress oft wenig Zeit zum Einkaufen und Kochen bleibt und alles schnell gehen muss, zahlt es aus beim Fleischeinkauf genauer hinzusehen: denn Pute ist nicht gleich Pute und gesetzlich geregeltes Tierwohl gibt’s nicht überall.