Kinderimpfungen sind heute für den Großteil der österreichischen Bevölkerung eine Selbstverständlichkeit. Nur durch die Durchimpfung möglichst aller Personen können das Gesundheitssystem entlastet, Infektionswellen vermieden sowie im besten Fall der Gemeinschaftsschutz (die sogenannte Herdenimmunität) erreicht werden und dadurch auch Personen geschützt werden, die nicht geimpft werden können. Ziele, die aktuell auch durch die Corona-Schutzimpfung verfolgt werden.
Welche Erfolge durch die Durchimpfung der breiten Bevölkerung in der Vergangenheit bereits erreicht werden konnten, zeigen die folgenden Beispiele.
Pocken: Der Anfang des Endes für viele Krankheiten
Wer über die Wortherkunft von „Vakzination“ stolpert, mag zunächst verwundert sein. Dieses leitet sich nämlich vom lateinischen Wort „vacca“ – Kuh ab. Das hat etwas mit der Geschichte der modernen Schutzimpfung zu tun. Diese hängt eng mit dem Pockenvirus zusammen. Die lebensgefährliche Infektionskrankheit war früher in Europa und Asien weit verbreitet. Nach der Beobachtung des Landarztes Edward Jenner, dass Menschen, die sich mit den sogenannten „Kuhpocken“ infizierten (einem Bläschenausschlag, der z. B. am Euter von Kühen auftrat), nie mit Pocken ansteckten, entwickelte er basierend auf dem Virus eine wirksame Schutzimpfung. Er übertrug den Inhalt einer Kuhpockenblase über einen Schnitt am Oberarm auf einen Jungen und schützte ihn damit gegen Pocken. Nach einer Pockenepidemie in Deutschland mit rund 125 000 Todesopfern wurde 1874 eine landesweite Pflicht zur Pockenimpfung eingeführt. In Österreich folgte 1948 die eigenständige Einführung des "Bundesgesetzes über Schutzimpfungen zu Pocken" – bei Nichtbefolgung wurde mit Verwaltungsstrafen sanktioniert. Dank systematischer Impfkampagnen konnte das Virus im Jahr 1980 offiziell ausgerottet werden.
Tetanus: Die Gefahr aus der Erde
Tetanus – auch bekannt unter Wundstarrkrampf – wird durch Tetanusbakterien hervorgerufen. Sporen, d. h. widerstandsfähige Dauerformen dieser Bakterien, finden sich im Straßenstaub, Erde etc. Über Wunden können die Bakterien in den Körper gelangen – die Infektion endet trotz bester medizinischer Versorgung in 20 bis 30 Prozent der Fälle tödlich. Der Nachweis des Erregers der bereits in der Antike gefürchteten Krankheit gelang im Jahre 1884 dem damaligen Medizinstudenten Arthur Nicolaier. Auf Basis von Nicolaiers Entdeckung wurde in den folgenden Jahren ein Impfstoff entwickelt. Ein Toxin-Antitoxin-Gemisch kam erstmals im Ersten Weltkrieg im großen Stil zum Einsatz. In den folgenden Kriegsjahren konnte die Impfung tausende von Soldaten vor dem Tod durch eine Tetanusinfektion bewahren. Heute tritt die Krankheit in Ländern mit einem funktionierenden Impfsystem so gut wie gar nicht mehr auf.
Polio: Großer Erfolg der Schluckimpfung
Masern: Hoch ansteckend
Entstanden in Kooperation mit dem Land Steiermark.