Je nachdem, wie alt Sie sind, ist Ihnen vielleicht schon aufgefallen, dass man bei Spaziergängen heute weitaus weniger Vögeln begegnet als etwa noch vor 40 Jahren. Laut einem Bericht von BirdLife Österreich ist die heimische Vogelpopulation allein zwischen den Jahren 1998 und 2019 um 40 Prozent geschrumpft.  Besonders betroffen ist etwa der Grauammer, dessen Bestand heute im Vergleich zu vor 20 Jahren um 91 Prozent geschmälert ist. Das Rebhuhn, dem man früher noch so gut wie überall begegnen konnte, ist von einem Populationsrückgang von 84 Prozent betroffen. Artensterben ist ein Prozess – es passiert nicht auf einen Schlag.

Dabei ist nicht nur die Vielfalt der heimischen Vögel, sondern die des Lebens auf unserem Planeten generell bedroht. Es wird Zeit, aktiv zu werden! Wer für den Erhalt der Biodiversität kämpft, kämpft dabei nicht im Stillen oder gar alleine: Mit dem Biodiversitätspreis Silberdistel werden Privatpersonen, Unternehmen, Vereine oder Landwirtinnen und Landwirte geehrt, die sich für den Erhalt der Vielfalt in der Steiermark stark machen.

Biodiversität – was ist das überhaupt?

Durch die Zerstörung natürlichen Lebensraums, etwa durch die Umwandlung von Wäldern in Acker- und Weideland zur industriellen Nutzung wird die Biodiversität auf unserem Planeten bedroht
Durch die Zerstörung natürlichen Lebensraums, etwa durch die Umwandlung von Wäldern in Acker- und Weideland zur industriellen Nutzung wird die Biodiversität auf unserem Planeten bedroht © Ruud Morijn - stock.adobe.com (Ruud Morijn - Netherlands)

Wenn wir über Biodiversität sprechen, ist von der Fülle des gesamten Lebens auf unserem Planeten die Rede. Während der Begriff "Artenvielfalt" eben "nur" die Vielfalt an diversen Arten bezeichnet, beinhaltet Biodiversität auch die Vielfalt innerhalb einer Art sowie die von Landschaften und Ökosystemen. Laut dem Umweltdachverband sind z. B. 13 Prozent der Vögel, 41 Prozent der Amphibien und 34 Prozent der Nadelbäume weltweit gefährdet. Zwischen 10.000 und 25.000 wildlebende Organismen sterben jedes Jahr aus. Grund dafür ist nicht nur der (durch uns Menschen verursachte) Klimawandel, sondern ganz konkrete Zerstörung von natürlichen Lebensräumen durch den Menschen sowie die Einschleppung fremder Arten.

Vielfalt retten, heißt den Planeten retten

Fledermäuse sind wichtige Nützlinge in Garten und Landwirtschaft
Fledermäuse sind wichtige Nützlinge in Garten und Landwirtschaft © Martin - stock.adobe.com

Dass die Biodiversitätskrise definitiv nichts ist, was man so einfach abtun sollte, zeigen auch die Einschätzungen von Expertinnen und Experten: Der Rückgang der Vielfalt auf unserer Erde wird von diversen Forscherinnen und Forschern als ebenso bedrohlich eingestuft wie die Klimakrise. Die biologische Vielfalt bietet uns unter anderem Ernährungssicherheit und kann für Fortschritte in der Medizin genutzt werden.

Mit gutem Beispiel voran

Hierzulande haben bereits viele Menschen die Dringlichkeit des Erhalts der Biodiversität erkannt und sind selbst aktiv geworden. Ein spannendes Beispiel aus der Welt der Fauna: Die Fledermausschutzprojekte in der Steiermark der Koordinationsstelle für Fledermausschutz und -forschung Österreich (kurz KFFÖ). Im Zuge des Pfleglings- und Problemquartierprojekts für Fledermäuse bietet der KFFÖ Steierinnen und Steirern eine Anlaufstelle in Fledermausfragen. Verletzte Fledermäuse werden abgeholt und vom Kooperationspartner "Kleine Wildtiere in großer Not" wieder aufgepäppelt. Sollte jemand Tiere in seinem Haus finden – etwa auf dem Dachboden – berät der KFFÖ und ist aufklärend tätig, um ein angenehmes Zusammenleben für beide Seiten zu schaffen.

Johannes Rabensteiner setzt sich für den Erhalt des selten gewordenen Schwarzen Maulbeerbaums ein
Johannes Rabensteiner setzt sich für den Erhalt des selten gewordenen Schwarzen Maulbeerbaums ein © KK

Ein zweites beeindruckendes Projekt, welches wir an dieser Stelle gerne vorstellen möchten, stellt die Erhaltung Schwarzer Maulbeerbäume in der Kulturlandschaft durch Johannes Rabensteiner dar. Von der heimischen "Super Fruit" gibt es in der Steiermark nur noch ca. 25 Bäume. Johannes Rabensteiner setzt all seine Bemühungen daran, weitere Schwarze Maulbeerbäume zu finden, kämpft um deren Erhalt und versucht mit der Einwilligung der Besitzer, alte Bäume zu vermehren.

So können Sie in Ihrem Alltag zum Erhalt beitragen

Entstanden in Kooperation mit der Naturschutz Akademie Steiermark.