In der Schilddrüse werden verschiedene Hormone gebildet – die zwei wichtigsten sind Thyroxin (T4) und Trijodthyronin (T3). Vereinfacht ausgedrückt kann man diese Hormone als Energielieferanten für unsere Zellen bezeichnen, sie regeln etwa den Blutdruck, beschleunigen unseren Herzschlag und wirken auf unsere Psyche.
Im Normalfall hält dein Körper die Hormonausschüttung im Gleichgewicht. Eine gesunde Schilddrüse produziert täglich etwa 80 bis 100 Mikrogramm T4 und 10 bis 40 Mikrogramm T3.
Doch bei manchen Menschen werden zu viele oder zu wenige Schilddrüsenhormone ausgeschüttet. Die Rede ist dann von einer Über- oder Unterfunktion der Schilddrüse. Wir haben für dich sechs Punkte zusammengefasst, an denen du erkennen kannst, ob du vielleicht an deiner Schilddrüse leidest. Willst du mit Schilddrüsen-Experten über das Thema sprechen, hast du in unserem Gesundheitstalk Gelegenheit dazu.
1. Du bekommst einen Kropf
Als Kropf wird eine Schilddrüse bezeichnet, die größer ist als normal. Meist bedingt durch einen Mangel an Jod, denn ist der Jodnachschub zu gering, versucht die Schilddrüse durch Wachstum so viel wie möglich aus dem Blut zu fischen. Allmählich entsteht ein Kropf, medizinisch: Struma.
Heute ist eine vergrößerte Schilddrüse zwar immer noch die häufigste Anomalie des Organs. Sie wird aber früher erkannt und ist behandelbar. Oft erkennt man schon eine mäßig vergrößerte Schilddrüse von außen, wenn der oder die Betroffene schluckt.
2. Du bist immer müde oder dauernd unter Strom?
Schilddrüsenerkrankungen können sich spürbar auf dein Energielevel und deine Stimmung auswirken: So führt etwa eine Unterfunktion der Schilddrüse dazu, dass sich Menschen müde, träge und antriebslos fühlen. Konzentration und Leistungsfähigkeit lassen nach. Der Herzschlag ist verlangsamt, die Libido nimmt ab. Selbst Depressionen können sich entwickeln und die Leistung und Konzentration unter der Unterfunktion leiden.
Die Überfunktion der Schilddrüse führt zu Schlafstörungen, Nervosität und Reizbarkeit. Rastlosigkeit und Stimmungsschwankungen gehören auch zu den Symptomen. Außerdem schlägt das Herz ständig schnell.
3. Du fröstelst oft oder hast Schweißausbrüche?
Eine Schilddrüsenstörung kann die Regulierung deiner Körpertemperatur verändern. So ist es etwa für Menschen mit einer Unterfunktion typisch, dass ihnen ständig kalt ist und sie schnell frösteln und frieren.
Die Überfunktion hat auch hier einen gegenteiligen Effekt: Leidest du an einer Schilddrüsen-Überfunktionen, kannst du Hitze nur schwer ertragen, du schwitzt schnell und schon bei mäßig warmer Außentemperatur.
4. Du isst wenig(er) und nimmst dennoch zu oder du leidest an Gewichtsverlust trotz Heißhunger?
Wenn dein Körpergewicht steigt, ohne dass du tatsächlich mehr Kalorien zu dir nimmst, oder wenn die Kilos bei einer Diät einfach nicht weniger werden, kann eine Unterfunktion der Schilddrüse dahinterstecken. Grund: Durch den niedrigen Hormonspiegel und deinen dadurch verlangsamten Stoffwechsel steigt dein Gewicht.
Produziert deine Schilddrüse hingegen mehr Hormone, als dein Körper verarbeiten kann, wirst du auch bei unverändertem Essverhalten an Gewicht verlieren.
5. Du leidest an Verstopfung oder hast dauernd Durchfall?
Die Hormone der Schilddrüse wirken sich sogar auf deine Darmaktivität aus, auch hier entsprechend einem verlangsamten oder beschleunigten Stoffwechsel. Daher kommt es bei einer Unterfunktion häufig zu Verstopfung und Blähungen. Eine Überfunktion ist oft mit Bauchkrämpfen und Durchfall verbunden.
6. Du hast Haarausfall und/oder schlechte Haut?
Achtung, tückisch: Haarausfall kann die Folge sowohl einer Unter- als auch einer Überfunktion der Schilddrüse sein. Die Hormone nehmen Einfluss auf den Wachstumszyklus deiner Haare. Hast du zusätzlich auffallend trockene Haut, liegt der Verdacht auf eine Unterfunktion nahe. Ist deine Hautoberfläche immer leicht feucht, ist es eher eine Überfunktion deiner Schilddrüse, die Haare sehr fein nachwachsen und schnell ausfallen lässt.
Das kannst du selbst für die Schilddrüse tun
Vorbeugung ist das Stichwort bei der Selbsthilfe für deine Schilddrüse: Eine schilddrüsenfreundliche Ernährung ist eher dazu geeignet, Funktionsstörungen zu verhindern, als sie zu bekämpfen. Und das bedeutet in erster Linie, dass du deine gesunde Schilddrüse gut mit den Spurenelementen Jod, Selen und Zink und Eiweiß versorgst.
Jod können wir nur durch die Nahrung zu uns nehmen, leider liefern nur wenige Lebensmittel ausreichend davon. Seefisch und Meeresfrüchte etwa sind gute Jod-Lieferanten. Hier, in Mitteleuropa zählen wir zu den jodärmsten Regionen, daher solltest du auf jeden Fall zu jodiertem Speisesalz greifen, um deinen Tagesbedarf zu decken.
Nimmst du bereits Schilddrüsenhormone ein, kannst du diese nicht durch ein paar Lebensmittel ersetzen. Zusätzliche jodhaltige Produkte sind dann oft sogar schädlich. Wichtig ist der Besuch beim Arzt/Internisten, um einen Verdacht auf eine Unter- oder Überfunktion deiner Schilddrüse medizinisch zu überprüfen.
In Kooperation mit der Ärztekammer und der Apothekerkammer