Zu gründen scheint modern zu sein. Seit 1993 ist die Gesamtanzahl der Gründungen in Österreich stetig gestiegen. Wurden vor 18 Jahren noch 14.631 Unternehmensneugründungen verzeichnet, lagen wir 2020 bei 38.639. Auch wenn die jährliche Anzahl seit 2016 mit 40.828 Start-ups leicht gesunken ist – unter den Umständen, mit denen Gründerinnen und Gründer im letzten Jahr zu kämpfen hatten, dennoch beachtlich! Wie sehen sie also aus, die durchschnittlichen Jungunternehmerinnen und Jungunternehmer Österreichs?
Das ist der Gründer und die Gründerin von heute
Würde man die Gründerszene in Österreich in drei Gruppen teilen, dann würde sich die folgende Einteilung ergeben: „Zum einen hätten wir da die jungen, dynamischen und topmotivierten Jungunternehmerinnen und -unternehmer, denen es nicht schnell genug gehen kann. Als nächstes gibt es die arbeitenden und gut informierten Gründer und Jungunternehmer, die sich lieber doppelt absichern, damit ihnen bloß keine Fehler passieren. Und als dritte Gruppe gibt es da die Kleinunternehmer, die sich neben ihren Job auch noch ein bisschen was dazuverdienen möchten“, fasst Christina Tscharre zusammen. Eines haben jedoch alle drei Gruppen gemeinsam: Sie sind voll mit Ideen, Motivation und einer Menge an Informationen – wobei der „Wert“ dieser Informationen sehr differenziert zu betrachten ist. „Es handelt sich meist um Wissen rund um Neugründungen, welches irgendwo aufgeschnappt wurde. Manche Gründerinnen und Gründer sind nicht gut vorbereitet – andere entnehmen Informationen aus dem Internet, die nicht ausreichend sind, um ein Unternehmen optimal zu starten. Im Gründerservice Kärnten merken wir das leider immer wieder. Daher bieten wir umfassende Beratungen zu den Themen Sozialversicherung, Steuern, Businessplan, Mindestumsatzrechnung, diverse Rechtsvorschriften, Rechtsformen, Gewerberecht, Betriebsanlagen, etc. an.“ Im Vergleich zu den vorangegangenen Jahren hat sich der typische Gründer bzw. die typische Gründerin übrigens leicht verändert. Im Schnitt sind diejenigen, die den Schritt in die Selbstständigkeit wagen, etwas älter geworden. Zudem trauen sich immer mehr Frauen, Unternehmerin zu werden!
Hier wird gerne gegründet
So viel zu der Persönlichkeit der Jungunternehmerinnen und Jungunternehmer von heute. Bei den Sparten, in denen gegründet wird, lässt sich ebenso eine interessante Entwicklung ablesen, wie Christina Tscharre erzählt: „Aktuell geht der Trend wieder zum Handwerk – eine sehr schöne Entwicklung, wie ich finde.“ Laut der WKO Statistik fielen 2020 47,2 Prozent aller Gründungen in die Sparte Gewerbe und Handwerk. Die nächstgrößere Gruppe macht der Handel aus mit 25,8 Prozent, gefolgt von Information und Consulting mit 16,8 Prozent. Platz vier nahmen 2020 der Tourismus und die Freizeitwirtschaft ein.
Gründerinnen und Gründer – eine große Familie?
Wirft man einen flüchtigen Blick auf die Gründerszene, fällt einem eines sofort auf: Der starke Zusammenhalt. Doch ist das wirklich so? „Ja!“, meint Cristina Tscharre. „Natürlich gibt es in der einen oder anderen Ecke noch das Konkurrenzverhalten, grundsätzlich ist es aber so, dass man sich untereinander immer mehr unterstützt und auch hilft. Egal, ob Werbung auf eigenen Social Media Kanälen, Mundpropaganda oder sogar Erwähnungen auf der eigenen Homepage. Die Gründer- und JungunternehmerInnen ziehen an einem Strang. So sollte es auch sein.“
Das sollte man für eine Gründung mitbringen
Entstanden in Kooperation mit dem Gründerservice Kärnten und der Jungen Wirtschaft Kärnten.