Was braucht es in unsicheren Zeiten wie diesen, um mit einer Gründung erfolgreich zu sein? Alexander Springenschmidt, Bernd Opriessnig, Christian Gössler und Benjamin Sauritschnig machen es vor und geben dir wertvolle Tipps.
Geh einen Schritt nach dem anderen
„Seit 20 Jahren arbeite ich bei der Polizei. Im täglichen Berufsleben hat mich die wenig praktische Einsetzbarkeit des Polizeigürtels sehr gestört. So habe ich begonnen, einen eigenen zu entwickeln“, erinnert sich Bernd Opriessnig daran, wie mit seinem Unternehmen alles begann. 2019 startete der Polizist und ehemalige technische Zeichner mit der Planung seines neuen Polizeigürtels. „Mein Gürtel kann zum Beispiel im Umfang einfach verstellt werden – das macht ihn im Dienstbetrieb alltagstauglich. Bei den bisherigen Modellen gibt es nur Steckgürtel – die Verlängerung ist daher sehr umständlich.“ Trotz der Bedenken aufgrund von Corona hatte Bernd keine Zweifel an der Gründung: „Bis jetzt war mein Produkt noch in der Entwicklung und ist jetzt in der Testphase, welche einen großen Einfluss auf die Fortführung des Projektes hat. Hier entscheidet sich die Tauglichkeit. Hört man auf, oder macht man weiter. Mitte des Jahres wird das Endprodukt erscheinen. Zudem ist es ein Nischenprodukt – ich bin daher von Corona unabhängig.“
Die Umsetzung seiner Produktidee in die Realität empfiehlt Bernd anderen, die mit dem Gedanken an eine Gründung spielen, auf alle Fälle: „Wenn ich es nie gemacht hätte, würde ich es bereuen. Bei uns war am Anfang bereits einiges an Geld dahinter, weil wir die Wort- und Bildmarke geschützt und das Patent zu einer möglichen Erteilung bei der WIPO angemeldet haben. Das muss aber nicht sein. Den Prototypen habe ich zum Großteil im MakerspaceCarinthiavorentwickelt – da sind die Kosten gering. Die ersten Prototypen für die Testphase wurden dann von der Firma SigmaTec in Fürnitz produziert. Wenn man eine Idee hat, sollte man sie zunächst gedanklich ausreifen lassen, und dann anfangen. Ich habe am DurchSTARTer-Programm des Gründerservice Kärnten teilgenommen und wurde darin Schritt für Schritt von der Finanzierung, über die Patentanmeldung bis hin zu Infos rund um Werbestrategien gelotst.“ Ein weiters großes Plus: „Dadurch, dass ich berufstätig bin und die Idee 30 Monate patentrechtlich geschützt ist, hält sich für mich der Zeitdruck in Grenzen.
Achte auf die Fixkosten
„Ein Kollege und ich haben ein Hilfsmittel entwickelt, durch welches wir Verstopfungen in Wohnräumen leichter, schneller und sauberer beheben können. Das ist bei unseren Kunden so gut angekommen, dass sie uns empfohlen haben aufgrund unseres USPs ein eigenes Unternehmen zu gründen“, berichtet Benjamin Sauritschnig von den Anfängen seiner Geschäftsidee. Ursprünglich war die Gründung für Februar 2020 geplant. Durch Corona beschloss sich Benjamin vorerst jedoch dazu, etwas zu warten. „Ich habe die Gründung bis Juli hinausgezögert. Da ich noch die Unternehmensprüfung ablegen musste, war das teils auch notwendig. Für mich war das allerdings nur ein Vorteil. So konnte ich mich in der Zwischenzeit weiterbilden. In meiner Branche habe ich zudem von Corona keine direkten Auswirkungen gespürt. Als Installateur war mir bis 2020 nie so stark bewusst, dass ich systemerhaltende Arbeit leiste.“
Anderen potenziellen Jungunternehmern rät er: Auf die Fixkosten achten! „Wichtig ist, sich zu überlegen, was man am Anfang wirklich braucht! Mein Büro und mein Lager befinden sich zum Beispiel in meinem Haus – so entfällt hier bereits die Miete. Es macht wenig Sinn, am Anfang einen riesigen Kredit aufzunehmen und dann den Aufträgen hinterher zu rennen. Sinnvoller ist es, mit der Zeit zu wachsen – gerade in meiner Branche!“
Sei mutig!
„Wir waren immer der Überzeugung, dass, wenn eine Tür zugeht, die nächste aufgeht. Meine Frau, Sabine, und ich beschäftigen uns nicht lange mit Problemen und Ängsten, sondern versuchen den Grund für diese zu finden, sie aufzulösen, und unseren Weg zu gehen. Damit haben wir immer schon Menschen inspiriert, ihr Leben zu leben, denn es ist zu kurz, es vorbeiziehen zu lassen“, erzählt Alexander Springenschmidt.
Der heutige Wahlkärntner hat bis vor kurzem mit seiner Familie noch auf Bali gelebt. „Ursprünglich war ich Lehrer, kam dann allerdings an einen Punkt, an dem ich mich fragte, ob ich mir so mein Leben vorstelle. So sind wir nach Bali ausgewandert, wo wir für 15 Jahre gelebt und ein Hotel, das Chillhouse, gegründet haben.“ In ihrem Hotel auf der „Selbstfindungsinsel“ Bali konnten Alexander und Sabine als herzliche Gastgeber vielen ihrer Gäste auf ihrem Lebensweg und in ihren Beziehungen helfen und gründeten den Good Mind Tribe. „Es war immer schön zu sehen, wenn sich das Leben unserer Gäste nach dem Urlaub bei uns ein Stück hin zum Positiven verändert hat.
Als dann die Kinder da waren und älter wurden ging es zurück nach Österreich. „Wir waren immer frei und haben uns nie gescheut, Risiken einzugehen. Daher war für uns bald klar, dass wir, anstatt uns einen Job zu suchen, das beruflich weitermachen, was wir schon seit 15 Jahren gemacht haben - Menschen helfen! Die Erfahrungen, die wir in unserer Zeit auf Bali gesammelt haben, haben wir zunächst in ein Buch verpackt. Uns war allerdings die praktische Anwendbarkeit enorm wichtig. Daher haben wir einen Onlinekurs entwickelt, mit vielen Praxisübungen, Meditationen, einem Workbook und mehr.“
Der Name des Onlinekurses: Das Drehbuch für dein Leben. „Wir helfen Menschen, ihre Beziehung aufs nächste Level zu bringen, und ein richtig geiles Leben zu haben. Sie schreiben das Drehbuch ihres Lebens, und sind darin die Hauptdarsteller, anstatt zu tun, was andere von ihnen erwarten.“
Bedenken, im Ausnahmejahr zu gründen, hatten Sabine und Alexander keine. „Gerade Anfangs hatten wir eigentlich null Risiko und nur sehr geringe Kosten – diese haben wir gerne in Kauf genommen, denn wir haben die Vision einer Welt voll Menschen, die machen, was sie wollen, die sich lieben, denen es gut geht, und die ihr Leben in vollen Zügen leben. In unserem Onlinekurs steckt unser Leben, verbunden mit 15 Jahren Coaching Erfahrung.“ Mut, gepaart mit einer positiven Einstellung und Leidenschaft – ein Erfolg!
Mach das Beste aus deiner Lage!
„Ich hatte bereits zwei Gewerbe – Physiotherapie und Eventmanagement. Meine Tätigkeit als Physiotherapeut konnte ich das ganze Jahr ohne besondere Einschränkungen weiterbetreiben. Der Eventsektor ist leider komplett weggebrochen“, berichtet Christian Gössler von den Anfängen seines neuen Unternehmens. Im Laufe des letzten Jahres hat er, mit der Unterstützung der Jungen Wirtschaft, noch ein drittes Unternehmen angemeldet: Dashmedia. Mit diesem produziert er Clips für Social Media. „Ich habe mich schon länger für diesen Bereich interessiert aber leider nie die Zeit dafür gefunden, mich mehr damit zu beschäftigen.
Entstanden in Kooperation mit der Jungen Wirtschaft Kärnten und dem Gründerservice Kärnten.