Burnout - mittlerweile kennt fast jeder jemanden in seiner näheren Umgebung, der aufgrund dieser weitreichenden gesundheitlichenKrise aus dem normalen Leben und dem Arbeitsprozess "gerissen" wurde. Manche für Wochen oder Monate, andere sogar für Jahre. In jedem einzelnen Fall ist es erschreckend - weil wir uns im Grunde alle für gefeit davor halten. Doch nein, Burnout trifft nicht nur die anderen. Hier erfahren Sie, wie typische Warnsignale aussehen. Expertentipps helfen Ihnen, eine Burnout-Gefährdung rechtzeitig zu erkennen
Burnout-Prävention ist das Thema des nächsten GesundheitsTALKS am 20. Oktober. Hier bekommen Sie spannende Infos zu Burnout direkt von Experten. Hören Sie online live zu und stellen Sie Ihre Fragen!
Statt zu schlafen "galoppiert" Ihr Herz?
Gelegentliche Schlaflosigkeit, wenn man durch Sorgen und Probleme belastet ist, ist normal und kennt jeder. So etwas geht vorüber und ist relativ konkret zuordenbar. Das gilt es zu unterscheiden von diffusem und länger andauerndem "Nichtabschalten-Können". Wenn Körper und Geist auch am Ende stressiger Tage in Alarmbereitschaft bleiben (die Grundfunktion von Stress!), erschöpft uns das mit der Zeit. Denn der Schlaf ist wichtig: Er dient der Regeneration und der Erholung sowie der Verarbeitung von Erlebnissen des Tages. Im Bett sollen Sie also zur Ruhe kommen. Angst und Herzklopfen sind tatsächlich ein Warnsignal, das Ihnen anzeigt, dass Sie nicht abschalten können.
Extrem reizbar? Darauf sollten Sie reagieren
Welche sind nun die wichtigsten Warnsignale, auf die Sie reagieren sollten? Laut Dr. Alexandra Mandl, Vizepräsidentin der Österreichischen Apothekerkammer, ist das individuell verschieden. Typisch sind das Gefühl der inneren Leere, der Hilflosigkeit und dass man keine Freude mehr an Dingen hat, die man früher gerne gemacht hat. Auch Reizbarkeit und Ungeduld bei geringen Anlässen sind häufige Begleiter eines nahenden Burnouts. "Noch gefährlicher sind körperliche Symptome wie Anfälligkeit für häufige Infekte, Rückenschmerzen oder auch Unfälle sowie verstärkter Konsum von Genussmitteln, also Alkohol, Zigaretten und auch Kaffee."
Mit pflanzlicher Hilfe mildern Sie akuten Stress - vorbeugen muss man allerdings langfristig!
Sie überlegen, sich natürliche Hilfe zu holen? Hierzu hat Dr. Mandl wertvolle Tipps: Baldrian, Melisse und Hopfen wirken beruhigend und fördern den Schlaf. Die Passionsblume hilft bei nervösen Unruhezuständen am Tag, Lavendel bei Angst und Einschlafstörungen. Rosenwurz und Ginseng erhöhen die Belastbarkeit (sogenannte Adaptogene) und verbessern die Konzentrationsfähigkeit. "Für alle pflanzlichen Arzneimittel gilt: Sie mildern die Stressbeschwerden und helfen Ihnen dabei, die Stressresistenz zu erhöhen. Sie beseitigen aber nicht die Ursache der Beschwerden, daran muss man selbst arbeiten!" Ein weiterer wichtiger Hinweis: "Durch den Stress verbraucht der Organismus mehr Vitamine, vor allem B-Vitamine und Mikronährstoffe. Hier sollten Sie gezielt ergänzen."
Die Depression lauert? Gegen milde Formen ist ein Kraut gewachsen
"Gerade bei leichten bis mittelschweren depressiven Verstimmungen wirkt Johanniskraut gut stimmungsaufhellend und ist in ausreichend hoher Dosis vergleichbar mit gängigen chemischen Antidepressiva", erklärt Dr. Alexandra Mandl. Sie empfiehlt es gerne, vor allem im Herbst/Winter und besonders für jüngere Leute, die keine anderen Arzneimittel benötigen und etwas "Natürliches, Unterstützendes" wollen. "Da habe ich gute Rückmeldungen. Es hilft und wird gut vertragen." Beachten sollten Sie Wechselwirkungen, wenn Sie auch andere Arzneimittel einnehmen müssen und den Hinweis, dass es zwei bis vier Wochen dauert, bis Johanniskrautextrakt optimal wirkt. "In dieser Zeit dürfen sich Patienten nicht entmutigen lassen. Nur wenn Sie es regelmäßig einnehmen, können Sie davon profitieren."
Drei Tipps: So gehen Sie gut mit dem Burnout-Thema um
1. Ausgewogen essen, genau dann, wenn es sich eigentlich nicht ausgeht. Warum? Stressreiche Zeiten erfordern eine vollwertige, nährstoffreiche Ernährung. Doch gerade bei Stress nimmt man sich wenig Zeit fürs Essen und die Qualität der Mahlzeiten. Dadurch verarmt der Körper weiter an Nährstoffen– ein Teufelskreis beginnt.
2. Sich Zeit für Freunde nehmen, auch wenn es sich eigentlich nicht ausgeht. Warum? Mit Freunden und Familie treffen, gemeinsam etwas unternehmen, Sport und Bewegung machen, sich um ein Haustier kümmern: All das hilft Ihnen, einen Ausgleich zu finden und nicht ins Burnout zu rutschen. Und: An der Einstellung arbeiten. Nicht alles muss perfekt sein!
3. Sich eingestehen, dass man Hilfe braucht, auch wenn sich das eigentlich nicht ausgeht. Warum? Weil es Situationen gibt, in denen die Beschwerden zu schwerwiegend für eine Selbstbehandlung sind. Denken Sie daran, dass bei Ihnen auch eine behandlungspflichtige oder psychische Erkrankung vorliegen könnte. Diese sollten Sie ärztlich abklären lassen.
Entstanden in Kooperation mit der Österreichischen Apothekerkammer