Vorglühen, zu wummernden Elektrobeats abshaken, mit der Gang die Bars unsicher machen – und dabei nüchtern bleiben? Da fragst du dich wahrscheinlich: das geht? Laut Hanni Rützler vom Zukunftinstitut geht das sogar sehr gut. Immer mehr Menschen stellen demnach den Verzicht auf alkoholische Getränke in den Mittelpunkt ihres gesunden Lifestyles: Sober Curiosity heißt diese lebensbejahende Bewegung, in der es um die Fitness, Reinheit und Klarheit von Körper und Geist geht.
An Bier, Wein oder Prosecco ohne Alkohol hast du dich bestimmt schon gewöhnt. Teilweise sind die 0-Promille-Alternativen sogar richtig gut. Aber alkoholfreier Wacholderschnaps – mit Alkohol unter der Bezeichnung Gin bekannt? Vor allem, da sich rund um die Spirituose in den letzten Jahren ohne Zweifel ein richtiger Hype entwickelt hat. Neben den bekannten internationalen Vertretern sind am Markt auch immer mehr Marken kleinerer Premium-Gin-Produzenten vertreten. Und genau aus dieser Ecke kommen mittlerweile immer mehr alkoholfreie Alternativen.
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Du bist nicht mehr nur das, was du isst
Denn so wie Fleischesser nun das Angebot von vegetarischen und veganen, fleischlosen Alternativen dankend annehmen und sich so für das Tierwohl und den Klimaschutz einsetzen, möchten Hersteller von alkoholfreien "Spirituosen" darauf aufmerksam machen, dass nicht die Wirkung von Alkohol im Vordergrund steht, sondern der Geschmack.
Ist Nüchtern das neue Betrunken?
Du hast bis vor Kurzem sicher kaum eine Party erlebt, auf der es keine alkoholischen Drinks gab. Heutzutage sieht es ganz anders aus. Klar, in den meisten Bars oder Clubs wird immer noch massig Bier oder Gin Tonic getrunken. Trotzdem ist ein deutlicher Trend zu erkennen, der den klingenden Namen "Mindful Drinking" trägt. Hier geht es darum, Alkohol bewusst und seltener zu konsumieren, zu wissen, warum überhaupt und was genau man zu sich nimmt.
Wie eben etwa alkoholfreien Wacholderschnaps. Mittlerweile tummeln sich einige Hersteller auf dem Markt für das alkoholfreie Getränk. Die Grundidee ist bei allen dieselbe: man destilliert Wasser und versetzt es dabei mit Botanicals, also Kräutern, die im Schnaps üblich sind. Konkret: Wacholder, Koriander, Zitrusschalen, Kardamom, Piment. Das Ergebnis packt man dann in elegante Flaschen und verkauft es zu Preisen, die wir vom (echten) Gin mit Alkohol kennen.
Bleib nüchtern und hab Spaß dabei
Jetzt fragst du dich bestimmt: Wie schmeckt der eigentlich? Fest steht, dass sich keines der aktuell am Markt erhältlichen Produkte zum Pur-Trinken eignet. Zudem ist die Textur des Alkohols schwer nachzuahmen. Es fehlt ganz einfach dieses ölig-weiche Mundgefühl. Viele der alkoholfreien Wacholderschnaps-Sorten hinterlassen einen wässrigen Eindruck, während das Brandige recht gut mittels subtiler Schärfe – in der Regel durch Beigabe von Chili – simuliert werden kann. Mit Tonic funktionieren die meisten Anbieter aber erstaunlich gut.
Kein Alkohol ist auch keine Lösung
Also kurz zusammengefasst: Alkohol ist Geschmacksträger, Alkohol sorgt für ein cremiges Mundgefühl. Einen Wacholderschnaps ohne Alkohol herzustellen, der trotzdem wie ein Gin mit Alkohol schmeckt und sich ebenso anfühlt, ist einfach nicht möglich – zumindest noch nicht. Alkoholfreie Wacholderschnäpse sollen aber auch kein Ersatz für herkömmlichen Gin sein, sondern einfach eine Alternative mit eigenem Aromenprofil dazu bieten.