Dieser im Wachsen begriffene Teilbereich der Krankenhauspharmazie ist auch Schwerpunkt des erstmals 2020/21 startenden Masterstudiengang Pharmazie an der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität Salzburg. Die „Kleine Zeitung“ hat bei Lehrgangsleiterin Christina Hofer-Dückelmann aus diesem Anlass nachgefragt, wie der Arbeitsalltag einer klinischen Pharmazeutin genau aussieht.
Traumberuf klinische Pharmazeutin
Wenn Christina Hofer-Dückelmann erzählt, wie lange sie mittlerweile als klinische Pharmazeutin in der Herzinsuffizienz-Abteilung des Universitätsklinikums Salzburg arbeitet, lacht sie: „Heuer werden es 20 Jahre.“ Die gelernte Apothekerin klingt dabei kein bisschen müde, im Gegenteil: Hofer-Dückelmann ist so etwas wie eine Pionierin in ihrem Feld. Als sie ihr Studium der Pharmazie im München der 90er-Jahre abschloss, war klinische Pharmazie hierzulande noch den wenigsten Leuten ein Begriff. Sie selbst lernte ihren zukünftigen „Traumberuf“ in einem Praktikum in Australien kennen. „Im anglo-amerikanischen Raum ist die Tätigkeit der klinischen Pharmazeuten bereits seit langem ein selbstverständlicher Teil der Krankenhausarbeit.“
Patienten Sicherheit vermitteln
Auf Australien folgte ein Masterstudium in Schottland, danach heuerte sie erstmals am Uniklinkum Salzburg an. Die Herzinsuffizienz-Station wurde rasch ihr berufliches Zuhause. Bis heute gehört es zu ihrer Arbeit, Patientinnen und Patienten dieser Station einmal im Monat in ihre Medikamente einzuschulen. „Gerade für Menschen mit Herzinsuffizienz ist eine fundierte Information über Art und Einnahme der Präparate besonders wichtig; sie kann den Therapieerfolg, die Lebensqualität und damit auch die weitere Lebensdauer maßgeblich beeinflussen.“ Nicht ohne Stolz berichtet die Apothekerin, dass sie bisher über 1000 Patienten instruiert habe. „Im schnellen Klinikalltag bleibt meist keine Zeit, den Menschen ihre Medikation in Ruhe zu erklären“, erklärt Hofer-Dückelmann, die ihre Arbeit mit den Menschen sichtlich liebt. Neben der Kardiologie arbeitet sie außerdem gemeinsam mit acht Kolleginnen und Kollegen auf der Anästhesieambulanz des Universitätsklinikums Salzburg. Soll ein Patient operiert werden, ganz egal ob am Knie oder am Herzen, prüft sie hier zuerst seine Medikamente.
Herausforderung Polymedikation
„Oft ist dies auch eine Gelegenheit, die Polymedikation zu hinterfragen“, erzählt die klinische Pharmazeutin und verweist auf ihren letzten Fall. Erst kürzlich sei ein 50-jähriger Mann vor einer OP von ihr auf seine Medikamente gecheckt worden. Zwei von acht Präparaten hätten sich als überflüssig herausgestellt. Auch Sigrun Gundl von der Abteilung für Arzneimittelinformation der Landesapotheke Salzburg betont den wertvollen Beitrag der Apothekerinnen und Apotheker im Behandlungsablauf: „Pharmazeutisch zu arbeiten, bedeutet vor allem das Wahrnehmen und Vermeiden von arzneimittelbezogenen Problemen sowie die Beratung zur Applikation und Kombination von Arzneimitteln.“
Team-Spieler gesucht
Hofer-Dückelmann trifft ihre Entscheidungen jedoch nicht alleine; vielmehr sind es Konzile, die sie an die behandelnden Ärzte weiterleitet. Denn die Arbeit von klinischen Pharmazeuten findet immer im multiprofessionellen Team aus Ärzten, Pflegekräften, Diätologen, Psychologen und vielen anderen Professionen statt. Gerade diese Zusammenarbeit habe sie schon vor über 20 Jahren in Australien fasziniert, als sie das erste Mal gemeinsam mit Ärzten und Pflegepersonal die Visite begleiten durfte. Österreich habe eindeutig Nachholbedarf, was die Akzeptanz des Berufs beträfe – mit ein Grund, warum sie sich für eine solide Ausbildung einsetzt.
Pharmaziestudium in Salzburg
Diese wird in Form eines innovativen und praxisorientierten Pharmaziestudiums seit kurzem auch an der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität in Salzburg angeboten. Der Unterricht in kleinen Gruppen ermöglicht intensive Betreuung, genügend Praktika- und Laborplätze vermeiden Wartezeiten. Vor allem der hohe Praxisbezug bringt Absolventinnen und Absolventen einen enormen Startvorteil. „Die Vernetzung zur Apotheke und der Industrie mit der Möglichkeit, die Masterarbeit extern zu erarbeiten, ist zweifelsfrei vorteilhaft“, sagt etwa Daniela Schuster, Professorin und Abteilungsleiterin für Pharmazeutische und Medizinische Chemie an der Paracelsus Universität.
Was Christina Hofer-Dückelmann täglich im Beruf erlebt, üben Studierende der Paracelsus Universität schon im Hörsaal ein: Die Pharmaziestudierenden lernen nicht nur in den vielen Praktika, sondern auch in den Vorlesungen an Fallbeispielen. „Klinische Pharmazie ist ein spannender und sehr lohnender Tätigkeitsbereich, da man mit den Patientinnen und Patienten und deren Arzneimitteln im Kontext von Krankheiten, Persönlichkeit, Gewohnheiten, etc. zu tun hat“, betont die Apothekerin zum Abschluss unseres Gesprächs.