Spermidin ist ein Stoff, der in allen Organismen vorkommt. Viel davon findet sich zum Beispiel in Weizenkeimen, grünem Pfeffer, Birnen, Pilzen, reifem Käse oder Brokkoli. Man kann es also über die Nahrung aufnehmen. Für eine bessere Kontrolle und Aufnahmefähigkeit steht Spermidin auch als Nahrungsergänzungsmittel zur Verfügung.
Recycling der Zellen
Dahinter steckt ein Prozess, bei dem Zellen ihre schadhaften Bestandteile absondern und verwerten. Man nennt das Autophagie, was übersetzt so viel heißt wie „sich selbst essend“. Alternde oder andere schadhafte Zellen werden dabei erneuert. Autophagie setzt zum Beispiel beim Fasten, bei sportlicher Betätigung – oder eben durch die Aufnahme des Nahrungsbausteines Spermidin - ein.
Studien zeigen eine positive Wirkung des Prozesses, nicht nur auf das Gehirn, sondern auf den gesamten Organismus, vor allem auch auf das Herz.
Starkes Herz
Derzeit erforschen rund 100 Forschungsteams weltweit, die Wirkung von Spermidin. Besonders signifikant sind die Ergebnisse von Untersuchungen im Bereich von Herzerkrankungen – diese sind nach wie vor die häufigste Todesursache in der westlichen Welt. 2016 wurde dazu eine Studie im internationalen Wissenschaftsmagazin „Nature Medicine“ veröffentlicht: Im Tierversuch hatte sich gezeigt, dass die Zugabe von Spermidin zum Trinkwasser die Herzalterung verzögert. Der Herzmuskel bleibt elastischer, seine häufig im Alter auftretende Verdickung wird gebremst. Wissenschaftler vermuten, dass Menschen, die viel Spermidin aufnehmen, ein 50 Prozent geringeres Risiko haben könnten, an einer Herzerkrankung zu sterben als andere.
Rundum verjüngt
Spermidin ist aber nicht nur für das Herz gut. Forscher konnten nachweisen, dass sich bei alternden Menschen, die regelmäßig Spermidin zu sich nehmen, die Gedächtnisleistung verbessert. Das bestätigt auch die Forschung des Grazer Molekularbiologen Frank Madeo. Er hat bei Fruchtfliegen nachgewiesen, dass Spermidin-Gabe das Gehirn verjüngt.
Eine Langzeitstudie deutet sogar darauf hin, dass Menschen, die regelmäßig Spermidin zu sich nehmen, bis zu fünf Jahre länger leben könnten als Personen mit niedrigem Spermidin-Spiegel.