Sie kommen beruflich eigentlich aus der Modebranche – warum
haben Sie sich für einen neuen Weg entschieden?
Onka Allmayer-Beck: Ich finde, Modejahre sind wie Hundejahre und ich habe gefühlte 40 Jahre in der Mode verbracht. Das war schön, aber auch stressig, manchmal sogar mühsam. Irgendwann war die Zeit dann reif, für was Neues. Daher war es eine ganz bewusste Entscheidung, meinen Vertrag bei Armani zu kündigen. Das erste, was ich danach gemacht habe, war mir einen Brennofen und eine Töpferscheibe zu kaufen. Eventuell ein bisschen vorschnell, ich hatte ehrlich gesagt keine Ahnung, wie man das überhaupt macht, töpfern.
Mittlerweile bist Du damit jedoch sehr erfolgreich. Wie schafft man das, wenn man überhaupt keine Vorkenntnisse hat?
Ich hatte großes Glück und habe nach einer Weile einen alten Maestro aus Süditalien gefunden, der mir die Basics gezeigt hat.
Herausgekommen sind viele schiefe Teller, Schüsseln oder Eierbecher und eine große Liebe zur Keramik. Und so hat die Geschichte ihren Weg genommen, eine Kreativklausur in Tirol war, wenn man so will, entscheidend. Ich bin alleine aufs Land gefahren und wollte dort ganz für mich sein. Übrigens habe ich bei dieser Klausur so ganz anders getöpfert, als ich es beim Maestro gelernt habe. Die Aufbautechnik habe ich im Jahr davor bei einem Kulturaustausch in der Nähe von Moskau gelernt. Zwar ist meine Technik etwas abgewandelt was den Ton und das Brennen betrifft, aber die Grundidee stammt von dort.
In Tirol habe ich also fünf Formen gemacht. Die drei Formen, die meine Experimente überlebt haben, konnte ich - zu meiner Überraschung - sofort verkaufen.
Was hat sich seitdem bei dir getan?
Mittlerweile habe ich rund 220 Keramiken hergestellt. Es sind allesamt Unikate, in organischen Formen und nie allzu regelmäßig, weil ich auch beim Zeichnen keinen geraden Strich habe. Meine Inspiration dabei ist das Machen und die Materie an sich, aber auch, dass ich noch so vieles lernen kann. Und genau das macht mir sehr viel Freude - hoffentlich noch für eine lange Zeit.