Julia Rinesch

Eislaufen und ein bisschen Magie
So, ich oute mich jetzt: Ich liebe die Weihnachtsgeschichten von Astrid Lindgren. Sie erzählen von einer magischen Zeit mit viel Schnee, selbstgebackenem Lebkuchen und schönen Familientraditionen. Allein wenn ich daran denke, fühle ich mich wieder ein bisschen wie ein Kind. Kein Wunder, dass auch wir versuchen, diese Magie gerade zur Weihnachtszeit ins Hier und Jetzt zu holen. Dazu gehört auch der 24. Dezember, vor 12. Unser Plan? Wir gehen Schlittschuhlaufen! Aber nicht irgendwohin, sondern auf Kärntens schönstem Eislaufplatz, mitten in Villach. Unter einem Sternenbaldachin kann man hier seine Bahnen ziehen und dabei alle Hektik vergessen. Weil wir immer früh dran sind, haben wir den Platz fast ganz für uns allein.

© MS_Photography

Danach heißt es: kalte Finger aufwärmen bei heißen Maroni und Kinderpunsch, ein letztes Mal durch die vorweihnachtlich dekorierte Stadt schlendern, noch einmal die Krippe besuchen und nachsehen, ob das Jesuskind schon geboren wurde. Ganz ohne Hektik, dafür mit strahlenden Kinderaugen. Und ganz viel Astrid- Lindgren-Weihnachtsmagie.

Nina Prehofer

Prosecco-Brötchen-Partie
Ich zähle mich glücklicherweise zu denjenigen, die es normalerweise schaffen, sämtliche Weihnachtsgeschenke im Laufe des Dezembers nach und nach zu besorgen. Das gibt mir im besten Fall die Zeit, den Vormittag des 24. entspannt anzugehen.

© Lipp Zahnschirm

Als in Wien lebende, aber gebürtige Grazerin komme ich nicht mehr so oft in den Genuss diesen Tag in Graz zu verbringen. Somit ist es für mich etwas Besonderes, in die Grazer Innenstadt loszuziehen und beim „Frankowitsch“ nicht nur vorbeizuschauen, sondern im besten Fall viele alte Freundinnen und Freunde zu treffen und Bekannte, die sich dort ebenso traditionellerweise auf Prosecco, Pfiff und Brötchen einfinden. Von Weitem erkennt man die Stempfergasse schon gut gefüllt, denn für alle, die es mir gleichtun, ist nicht genug Platz im Inneren des Lokals. Also steht man gut eingepackt abwechselnd in einer anderen kleinen Menschentraube und stimmt sich mit schönen Gesprächen und Lachen auf den Heiligen Abend ein. Ein gut gemeinter Rat:
Wer vorhat, Brötchen in größerer Menge mit nach Hause zu nehmen, sollte unbedingt rechtzeitig vorab bestellen!

© Moodley

Thomas Walchhofer

Ein Licht für Weihnachten
Während andere zu Weihnachten zu ihren Familien fahren und dabei ihre Arbeit über die Feiertage bequem in die Schublade packen können, läuft bei uns im Familiengastronomiebetrieb alles auf Hochtouren. Dennoch kommen trotz Hektik und der vielen Vorkehrungen die Familie sowie unsere Traditionen nie zu kurz.

© Tatyana Tomsickova

Seitdem ich zurückdenken kann, haben meine Großeltern meine Geschwister und mich jedes Jahr am Weihnachtsmorgen zum nächstgelegenen Bahnhof gebracht, um dort gemeinsam das Friedenslicht von Bethlehem abzuholen und nach Hause zu bringen. Und auch wenn der Gedanke oft verlockend war, den Weihnachtsmorgen lieber in einem Café zu verbringen und die mitgebrachten Laternen mit einem herkömmlichen Zündhölzl anzuzünden, ist kein Jahr vergangen, in dem wir nicht den Weg auf uns genommen haben, um ein bisschen Frieden in unser Heim zu bringen. Die Weihnachtszeit mag zwar für viele eine turbulente und stressige Zeit sein, ich aber für meinen Teil kann mich zu denjenigen zählen, die sich jedes Jahr wieder auf das besinnliche Beisammensein mit den Liebsten und ihren langjährigen Weihnachtstraditionen freuen können. Dem Licht sei Dank.

Carina Rumpold

Hoffen auf weiße Weihnacht
Wenn uns Frau Holle weiße Weihnachten beschert hat, wird eine Wiese am Rande des Leechwalds schnell zu einer Rodelbahn „umfunktioniert“, und da sind natürlich auch unsere beiden Kinder mitten im Geschehen. Obwohl im Herzen von Graz, fühlt man sich hier wie in einem zauberhaften Winterwunderland. Ganz gleich ob Rodelbahn oder märchenhafte Spazierwege – der Leechwald ist der beste Platz, um nach dem ganzen Weihnachtstrubel einfach einmal tief durchzuatmen. Unsere Jungs jedoch wollen Action! Deshalb werden Schanzen gebaut – je höher umso besser. Unsere traditionelle Schneeballschlacht zum Abschluss lässt die Zeit auch ganz schnell vergehen.

© kaloriya

Richtig perfekt ist der Weihnachtsvormittag, wenn die Kinder nicht nur rote Wangen, sondern auch durch und durch schneenasse Handschuhe mit nach Hause bringen. Dann heißt es umziehen und zur Basilika in Mariatrost spazieren, wo wir Kerzen anzünden, für all jene, die nicht mehr mit uns das Weihnachtsfest feiern können. Und die Gewissheit groß ist wie sonst nie, dass sie vom Himmel aus zu uns herunterschauen.

Regina Nigitz

Schöckl-Rallye
Auch wenn ich am 24. Dezember vor 12 einiges vorhabe, bringt mich vor acht Uhr so schnell nichts aus dem Bett. Wenn ich meinen inneren Schweinehund aber nach der dritten Betätigung der Schlummertaste endlich überwinden kann, dann geht es gleich einmal nach Kumberg zum bereits gedeckten Frühstückstisch. Obwohl ich nämlich in Graz wohne, verbringe ich die Weihnachtszeit immer bei meinen Eltern am Land. Nach einer Tasse Milchkaffee, einem gepressten Apfel-Karotten-Sellerie-Saft, Porridge und ein bis zwei Weihnachtskeksen geht es auch schon los.

© Photofex (Michael Priesch)

Wir steigen ins Auto und fahren Richtung Schöcklkreuz, wo die restliche Familie und Freunde schon auf uns warten. Nach einer kurzen Begrüßung werden noch die wichtigsten Wanderutensilien (Stecken, Grödel und Pullover) in den Rucksack gepackt und dann beginnt die „Schöckl-Rallye“. Nachdem wir nämlich eine eher sportliche Familie sind, bilden sich nach den ersten 100 Metern bereits Grüppchen, mit meinen Eltern und deren Freunden ganz voran. Oben angekommen, stoßen wir im „Alpengasthof“, mit einer Tasse Glühwein an und stimmen uns auf den Heiligen Abend ein.

Hannah Stefitz

BeGINliche Weihnachten
Ich weiß nicht, was genau die Tradition in Graz ist, aber in Klagenfurt geht man seit jeher (gut, seitdem man halt 16 ist) am 23. Dezember fort. So auch ich, weil Traditionen soll man ja bekanntlich nicht brechen.

© Мария Балчугова

Ich muss auch sagen, das Fortgehen am 23. Dezember ist mit dem Alter auch immer schöner geworden, weil man zu 100  Prozent und ganz sicher weiß, dass alle Freunde und Bekannte aus der Schulzeit, die man längst an Graz und Wien verloren hat, an diesem Tag in der Stadt aufzufinden sind. Das bedeutet allerdings, dass mein Vormittag am 24. Dezember eher ruhig ist. Laaaange ausschlafen steht da ganz oben auf meiner Liste, danach macht man sich langsam fertig, isst noch ein paar Weihnachtskekse und dann geht’s auch schon zur Familie zum Weihnachtsspaziergang mitsamt Hund – mit Abstecher zum Christkindlmarkt natürlich, bevor abends das Glöckchen läutet.

© Daniil Silantev