Wie kommt eine Interior-Designerin dazu, ein Ferienhaus zu betreiben?
Danie Bergmann: Ich habe das Haus 2017 einem befreundeten Ehepaar abgekauft. Die beiden waren eigentlich nur am Grundstück, aber nicht am Gebäude selbst interessiert. Wir haben zufällig darüber gesprochen, waren uns dann aber sehr schnell einig. Gleich danach haben die Renovierungsarbeiten begonnen und ich habe wirklich sehr viel selbst gemacht. Alles wurde nachhaltig und mit biologischen Baustoffen renoviert. Das Haus ist pure Frauenpower! Zwei Jahre später haben wir dann mit der Vermietung begonnen und mittlerweile kommen meine Gäste von überall her, sogar aus Kalifornien! Während der Pandemie mussten wir leider zusperren, aber das wird wohl hoffentlich nicht mehr vorkommen.
Was macht Ihr Zuhause zu einem Wohlfühlort?
Das Heimathaus ist zwar nicht mein wahres Heimathaus, aber es steht in der Region, in der ich geboren bin. Für mich ist es so besonders, weil man dort fernab von jeglichem Trubel komplett zur Ruhe kommen kann. Besucher wundern sich auch, wie finster die Nächte hier im Gegensatz zur Stadt sind. Wenn im Winter der Ofen eingeheizt ist und das Holz darin knistert, bin ich angekommen.
Eine Hobelbank im Vorraum, ausgediente Brandziegel und Bodenbretter aus alten Bauernhäusern: Die liebevolle Ausstattung des Heimathauses zeugt von Ihrer großen Sammelleidenschaft. Woher kommt Ihre Liebe zu schönen und besonderen Dingen?
Ich bin definitiv ein Schöngeist und meine Sammelleidenschaft war schon immer vorhanden. Ich glaube, die hat man oder eben nicht. Als Kind habe ich nach schönen Steinen und Muscheln Ausschau gehalten und ab meiner Jugend nach Möbeln, die ich allesamt selbst restauriert habe. Damit habe ich hunderte Stunden verbracht, was damals niemand verstanden hat. Allerdings fehlte mir der Platz zum Lagern, darum habe ich Möbel verschenkt, bis ich irgendwann einen Lagerraum angemietet habe.
Welches Stück ließ Ihr Interior-Herz zuletzt besonders hoch schlagen?
Ein schönes, böhmisches Kristallglas. Es war ein Geschenk von einem lieben Menschen und davor im Besitz seiner Großmutter.
Nach welchen Kriterien entscheiden Sie, welches Objekt es in Ihre persönliche Interior-Schatzkiste schafft?
Jedes Teil im Heimathaus erzählt eine Geschichte – die Hobelbank, jeder Spiegel, jeder Topf, jedes Häferl, einfach alles. Das ist mir sehr wichtig. Ein paar Sachen habe ich von ganz lieben Menschen geschenkt bekommen, die Bodenziegel habe ich in Klagenfurt aus einem Dachboden gezerrt und dann mit meiner Freundin Heli geputzt und eingelassen.
Gemeinsam mit einer Freundin führen Sie auch den Interior- Online-Shop „La Boum Atelier“. Was war der wertvollste Rat, den Sie je in Sachen Interior bekommen haben?
Den wichtigsten Rat habe ich mir selbst gegeben, nämlich authentisch zu bleiben. Mein Kerngebiet sind Landhäuser, die ich mit hochwertiger Handwerkskunst aus der Region einrichte.
Verspielt, traditionell oder pompös – in welchem Stil glänzt das Heimathaus während der Winterzeit?
Die Weihnachtsdekoration im Heimathaus ist auf keinen Fall pompös, traditionell und verspielt beschreibt es genau richtig. Ich habe ja das Glück, alles, was ich dafür brauche, im Wald holen zu können – Tannen-, Fichten- oder Föhrenreisig habe ich immer zur Stelle … Das riecht so gut! Im Winter mag ich es auch gerne, wenn es nach Kerzen duftet, und damit meine ich natürlich den Geruch von Bienenwachs.
Unter welchem Motto steht das Weihnachtsfest im Heimathaus heuer?
Leider konnten wir in den letzten beiden Jahren coronabedingt keinen Adventabend veranstalten. Heuer soll das wieder anders werden. Liebe Frauen treffen einander und jede trägt etwas zu einem besinnlichen Abend bei – Lieder, Geschichten, Kekse und davor binden wir eventuell ein paar Kränze. Das Heimathaus steht heuer unter dem Motto, einfach eine schöne Zeit miteinander zu verbringen.
Was sehen Sie, wenn Sie zurückdenken und noch einmal das Weihnachten Ihrer Kindheit erleben?
Ich weiß noch ganz genau, wie die Christbäume meiner Großeltern aussahen. Da gab es den großen, bunten, mit ganz vielen Zuckerln darauf, und dann gab es den Christbaum im schönen Holzhaus, den kleinen, lieben, mit den Strohsternen und dem selbstgebackenen Lebkuchen.
Und was lässt Ihre Augen heute während der Weihnachtszeit strahlen?
Ich habe wunderschöne Strohsterne von meiner Freundin Heli bekommen, die verwende ich jedes Jahr.
Drei Dinge, die heuer in keinem weihnachtlich geschmückten Haus fehlen dürfen?
Dip-Dye-Kerzen, ein Adventskranz und das wunderschöne Red-Tulips-Tischtuch, alles zu finden bei „La Boum Atelier.
Zum Abschluss noch ein schneller Word-Rap – bitte vervollständigen Sie …
Mein Einrichtungsstil … ist ein klarer, gekonnt verbundener Mix aus Tradition und Moderne.
Ein No-Go beim winterlichen Dekorieren … ist Plastik – das vermeide ich grundsätzlich überall.
Mein Last-Minute-Deko-Tipp zu Weihnachten … sind schöne Kerzen in Hülle und Fülle!