Der Sommer in der Steiermark riecht für mich nach frisch gemähtem Gras, nach Heu und dem würzigen Duft des Waldes. Er schmeckt nach Schwarzbeeren und spritzigem, kühlem Weißwein und Schilcher. Ich höre die schrillen Rufe der Mauersegler, das Summen der Insekten, das Zirpen der Grillen und freue mich über die Schmetterlinge, die sich auf der Blumenwiese tummeln. Über alledem schweben Schäfchenwolken am azurblauen Himmel. Tagsüber ist es warm, selten drückend heiß. Und wenn, sorgt der Wald für wohltuende Abkühlung in den Nächten.
Meinen letzten Wohnort habe ich durch das Jugendlager am Reinischkogel schon in früher Kindheit kennengelernt. Damals ist meine große Liebe zur Natur, insbesondere zum Wald und zum Landleben entstanden. Später ist noch der Wein und das großartige kulinarische Angebot des Schilcherlandes hinzugekommen, die für mich zur Lebensqualität dazugehören.
Die Sommer auf dem Land haben meine Kindheit ganz bestimmt geprägt. Als Einzelkind habe ich mich in der Großstadt eingesperrt, oftmals auch sehr einsam gefühlt. Die Ferien auf dem Land mit anderen Kindern zu verbringen, war stets eine große Befreiung für mich, als würde man einen Vogel – wenigstens für kurze Zeit – aus seinem Käfig entlassen.
Sommerfrische auf Lebenszeit in unserem Haus in Sommereben? Könnte man meinen, wenn da nicht auch die langen Winter auf 1.000 Meter Seehöhe wären, die wir in den letzten sechs Jahren ebenfalls größtenteils in dieser idyllischen Hütte verbracht haben. Da wir sie nicht nur als Ferien- und Wochenendhäuschen genützt haben, ist sie uns auf Dauer zu klein geworden. Deswegen sind mein Mann Hannes und ich gerade mit einem lachenden und einem weinenden Auge in eine wunderschöne, größere und komfortablere Bleibe im Schöcklland übersiedelt und freuen uns hier auf neue Impulse, die uns als Künstler und Autorin inspirieren – wie die „Moment Musik“-Konzerte in Schloss Kainberg im August. Ein Teil meines Herzens wird aber immer dem Schilcherland, dem Reinischkogel und den lieben Menschen gehören, die wir dort kennenlernen durften und die wir so oft wie möglich besuchen werden.
Claudia Rossbacher