Wie tickt nun die Generation Z? Diese auch für die dringend nach Arbeitskräften suchende Tourismusbranche wichtige Zukunftsfrage hat Antje-Britta Mörstedt, Professorin an der Privaten Hochschule Göttingen, beim letztjährigen Kongress der Österreichischen Hoteliervereinigung unter die Lupe genommen:
- Viele Menschen der Generation Z sehen sich als ehrgeizige Rebellen, die etwas bewirken und ändern wollen.
- Ihre Arbeit muss zum Privatleben passen und nicht (mehr) umgekehrt.
- Es ist für sie wichtig, dass die Arbeit, die sie machen, Sinn ergibt und dass sie sich als bedeutender Teil eines großen Ganzen fühlen können.
- Fehlende Wertschätzung für ihr Können und Tun ist ein absolutes No-Go.
- Die Werte und das Image eines Unternehmens müssen zu den eigenen Lebensidealen passen.
- Fehler machen zu dürfen und aus den Fehlern zu lernen ist ein Asset, das sie aus dem problem-based learning ihrer Schulzeit kennen und verinnerlicht haben.
- Die Generation Z möchte arbeiten, aber nicht um jeden Preis und nicht mit einer Vielzahl an Überstunden.
- Und sie erwarten vom Arbeitgeber generell ein gutes Arbeitsklima, flache Hierarchien und eine respekt- und vertrauensvolle Begegnung auf Augenhöhe.
Digital und multimedial
Jugendliche der Generation Z sind teamorientiert und bestens vernetzt. Der morgendliche Griff zum Smartphone und das Leben in Social Media sind Routine. Diese Multimedia-Affinität bringt auch eine hohe technische Kompetenz mit rascher Auffassungsgabe für neue Tätigkeiten mit sich. Der Alltag ist sehr schnelllebig, erlebnisreich und bildgewaltig, worunter oftmals die Aufmerksamkeit leidet.
"Wir bekommen eine hochsensible junge Generation, die alles blitzschnell aufnimmt und erfasst und enorm multitaskingfähig ist, dann aber auch nicht mehr so konzentriert ist, sich schnell ablenken lässt und ein kurzes Durchhaltevermögen besitzt", wird der deutsche Jugendforscher Klaus Hurrelmann zitiert.
Spaß und Erlebnis
Es braucht demnach eine Unternehmenskultur, die den Bedürfnissen und Anforderungen aller Generationen gerecht wird. Unterschiedliche Arbeitsmodelle (vier Tage-, fünf Tage-, 5 ½ Tage-Woche) stehen hoch im Kurs. Das heißt nicht, dass die jüngere Generation nicht arbeiten will. Im Gegenteil. Jungen Menschen sind voller Tatendrang und weisen eine sehr hohe Arbeitsmotivation auf, allerdings sehen sie die Arbeit als einen Teil ihres Lebens an und nicht umgekehrt.
Wichtig seien, so Mörstedt, jedenfalls die Faktoren Spaß an der Arbeit und Erlebnis. Und genau da kann der Tourismus als Arbeitgeber punkten. Nachdem sich die neue Generation auch durch eine hohe Flexibilität auszeichnet, sind temporäre, flexible Arbeitsmodelle und -orte gefragter denn je, was der Saisonalität und der Regionalität des Tourismus entgegenkommen kann. Trotzdem führt diese Flexibilität der Jungen mitunter auch zu erhöhter Fluktuation, woran sich die Branche wohl gewöhnen muss. Hier können Job-Rotation-Programme mit anderen Regionen oder Betrieben eine Lösung sein. Die Wertschätzung für gute und herausragende Arbeitsleistungen sowie eine rasche und regelmäßige Feedbackkultur sind wichtige Faktoren für die Mitarbeiterzufriedenheit, nicht nur für die jungen Menschen im Team.
Klaus Höfler