Man nennt sie nicht mehr Jugendliche, sondern bezeichnet sie als "Generation Z" – Menschen mit Geburtsjahren ab 1999. Während die Vorgängergeneration, die Generation Y, zum Teil schon als "Digital Native" bezeichnet wurde, ist die Generation Z endgültig Teil einer 24 Stunden vernetzten Online-Community. Das macht es für Arbeitgeber in der "analogen" Welt nicht einfacher. Wie kann der Brückenschlag gelingen?
Wie versuchen die österreichischen Apotheken, die Generation Z für sich zu begeistern?
Thomas W. Veitschegger: Seit der Pandemie haben unsere Betriebe zusätzliche personalintensive Aufgaben übernommen. Parallel gibt es aber den allgemeinen Fachkräftemangel sowie die starke Konkurrenz um den personellen Nachwuchs. Deshalb haben wir uns entschlossen, 2023 eine österreichweite Personalkampagne zu starten. Zielgruppe der Kampagne sind 14- bis 24-Jährige, die es für eine Lehre als Pharmazeutisch-kaufmännische Assistenz (PKA) oder für ein Pharmaziestudium zu begeistern gilt, deren Eltern sowie potenzielle Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger.
Wo spielen Sie diese Kampagne aus?
Sie wird auf sämtlichen Kanälen laufen, wobei der Schwerpunkt auf den digitalen Plattformen der Generation Z – TikTok, Instagram, Twitch, Youtube, Spotify, Google. Auf Plakaten, in TV und Kino sowie auf Facebook werden die Sujets ebenfalls zu sehen sein.
Welche Erwartungen hat man als Ausbildungsunternehmen an die Generation Z?
Die Ausbildungen im Bereich Pharmazie – egal ob Lehre und Studium – sind anspruchsvoll, umso lohnender ist es dann aber, in einer Apotheke tätig zu sein. Man befindet sich in einem abwechslungsreichen Umfeld, hat mit Menschen zu tun und kann ihnen bei ihren gesundheitlichen Problemen helfen. Das bedeutet, dass gewisse Fertigkeiten und Interessen jedenfalls mitgebracht werden müssen: Naturwissenschaftliches Verständnis und Interesse, gute Sprachkenntnisse und die Fähigkeit, sich auf sein Gegenüber einzustellen. Auch Motivation, Durchhaltevermögen und die Lust, Neues zu lernen, sind unverzichtbare Voraussetzungen für die Arbeit in einer Apotheke.
Hat sich Ihrer Erfahrung nach im Zugang der Jugendlichen zur Ausbildung bzw. zur Arbeit in den letzten Jahren etwas geändert?
Bei den Jungen wird das Thema Work-Life-Balance immer wichtiger und gleichzeitig gewinnt der Wunsch nach einer sinnstiftenden Tätigkeit an Bedeutung. Berufs- und Privatleben sollen gut vereinbar sein und man möchte etwas tun, bei dem man Menschen helfen kann. Dafür bieten Apotheken ideale Voraussetzungen.
Das ist auf der Arbeitgeberseite vielleicht manchmal herausfordernd, unterm Strich aber eine Entwicklung, die man akzeptieren und im eigenen Handeln bedenken muss. Incentives für das Team müssen heute anders aussehen als früher und auch ist die Zeit vorbei, in der man mit einer klassischen Stellenausschreibung im Regionalmedium gute Verstärkung finden konnte. Die Jungen wollen dort angesprochen werden, wo sie sich regelmäßig aufhalten – und das sind, wenn es ums Employer Branding geht, die sozialen Medien.
Klaus Höfler