In Halsau, wenige Autominuten westlich von Birkfeld, wurzelt die Geschichte tief. Vor 301 Jahren wurde das Haus der Familie Kulmer erbaut. Seit Generationen ist eine der ersten Adressen, wenn es um Fischspezialitäten geht. Gebraten, geräuchert oder gekocht: Das Handwerk und die Liebe für Tradition ist bei den Kulmers familiäres Erbgut. „Alles für die Fische“ hat man sich als unternehmerisches Motto zurechtgelegt – und meint doch immer auch „Alles mit der Familie“. „Es ist Tradition und Pflicht“, umreißt Franz Kulmer den Erfolgsmix allumfassend. Ein paar Fragen hätten wir dennoch noch.
Herr Kulmer, Sie haben den Familienbetrieb 1983 als 23-Jähriger von Ihren Eltern übernommen. Gab es nie einen beruflichen Plan B?
Franz Kulmer: Nein, eigentlich nicht. Es war immer klar, dass ich das mache. Es ist ja eine Art Pflicht, die Tradition fortzusetzen und das weiterzuführen, was man da von der Familie bekommen hat.
Sie sind jetzt 63, führen einen Betrieb mit rund 40 Mitarbeitern – wie wollen Sie die Übergabe an die nächste Generation anlegen?
Ich werde mit 65 in Pension gehen. Das ist schon ein Loslassen, auch wenn ich mich weiterhin mit voller Kraft einbringen werde. Es geht darum, weiterhin generationsüberschreitende Ideen umzusetzen. Das ist unsere Stärke – und die Stärke von Familienbetrieben, in denen mehrere Generationen zusammenarbeiten.
Ihre beiden Töchter sind jetzt schon im Unternehmen operativ tätig: Die eine in der Küche, die andere in der kaufmännischen Bereich. Hat es dafür „Überredungskunst“ gebraucht?
Nein. Sie bringen immer schon ihre Ideen und Visionen ein. Das ist natürlich manchmal schwierig – auch für die Jugend, aber sie muss ihre Überzeugungen dann eben leben und zeigen, dass sie umsetzbar und erfolgsversprechend sind.
Gibt es ein allgemein gültiges Erfolgsrezept für eine gelingende Übergabe?
Feste Regeln oder einen Generalmaßstab existieren wohl nicht, dafür spielen zu viele individuelle Faktoren mit, die passen müssen. Man muss aber jedenfalls Voraussetzungen bieten, die eine Übernahme reizvoll machen.
Klaus Höfler