Seit mittlerweile fünf Jahren kann man an der FH Kärnten Gesundheits- und Krankenpflege studieren. Die 3-jährige Berufsausbildung eröffnet zahlreiche Möglichkeiten für weite Themenbereiche und Arbeitsfelder im Gesundheitsbereich.
Im Interview mit der Studiengangsleiterin Anita Mitterdorfer beschreibt sie, wie sich das Studium an die Forderungen des Gesundheitsmarktes anpasst und welche zukünftigen Entwicklungen in den kommenden Jahren zu erwarten sind.
Das Image der Pflege steht momentan nicht hoch im Kurs. Wie sehen Sie das?
Anita Mitterdorfer: Das ist so nicht richtig, der Beruf hat durch die Akademisierung sogar eine Aufwertung erlebt. Die Wertschätzung von gut ausgebildeten Arbeitskräften in der Pflege ist groß und die Nachfrage steigt weiter. Unsere Absolvent*innen werden noch vor ihrem Abschluss engagiert. In der Praxis erhalten sie zahlreiche Jobangebote, die mit „Goodies“ versehen werden, denn sie werden dringend gebraucht, egal ob im Krankenhaus, im Heimbetrieb oder in neuen Feldern, wie z. B. als Community Health Nurse, als School Nurse oder in Primärversorgungszentren.
Im Gespräch mit Bewerber*innen, Studierenden und Absolvent*innen wird immer betont, wie toll die Arbeit mit Menschen ist. Ja, es ist geistig und körperlich fordernd, zwölf Stunden bei Tag und Nacht zu arbeiten, sich bei jedem Menschen auf die Auswirkungen der Erkrankung und individuelle Bedürfnisse einzustellen, Angehörige zu begleiten, auf Kinder und Geschwisterkinder einzugehen, usw. Jedoch ist es ein schönes Gefühl, Menschen helfen zu können und Dankbarkeit zu erfahren. Der Job ist für unsere Bewerber*innen DER TRAUMBERUF, also attraktiv genug, um sich für das Studium anzumelden.
Diplomierte Gesundheits- und Krankenpfleger*innen stellen die größte Berufsgruppe im Gesundheitswesen dar und nehmen eine tragende Rolle in unserer Gesellschaft in puncto Krankheitsversorgung ein. Einen Personalmangel kann sich die Politik gar nicht leisten, denn sonst kippt früher oder später das ganze Sozialsystem. Von der Politik wünsche ich mir, dass „Zeit und Geld“ für die Pflege beschlossen wird. Damit meine ich konkret die Zeit und finanzielle Unterstützung für Ausbildung, Fort- und Weiterbildung, die 36-Stunden-Woche für Berufstätige in der Pflege und eine weitere Anpassung der Grundgehälter in allen Pflegeeinrichtungen.
Wie werden die Studierenden auf die Anforderungen des Gesundheitsmarktes vorbereitet?
Primär durch die Lehre und Wissensvermittlung im Studium, welche durch haupt- und nebenberufliche Lehrende, allesamt Fachexpert*innen aus Spezialbereichen garantiert wird. Weiters werden Studierende durch den hohen Praktikumsanteil optimal auf ihren zukünftigen Beruf vorbereitet. Die Hälfte der Studienzeit verbringen sie in der Praxis, das sind immerhin 2.300 Stunden. Die Studierenden wählen die Praktikumsplätze selbst aus – in zwölf verschiedenen Berufspraktika über die drei Jahre. Dadurch üben sie schon früh, sich zu organisieren und können persönliche und fachliche Schwerpunkte setzen. Sie können ihr Praktikum wohnortnahe oder auch im Ausland absolvieren.
Neben einer Lernstation im echten Krankenhausbetrieb finden auch Simulationstrainings in sieben modern ausgestatteten SkillsLabs auf über 400 Quadratmeter Fläche am Campus Klagenfurt statt. Hier werden Fertigkeiten vermittelt, wie das Legen von Sonden oder Verbandswechsel u.v.m. Geübt wird mit Trainingsphantomen oder Schauspielpatient*innen. Geräte, Situationen und Materialien sind weitgehend ident mit dem Betrieb in Krankenanstalten und Pflegeeinrichtungen. Mit Videoanalysen werden Fachwissen und Kommunikationen mit Patient*innen nachbesprochen. Vielfach arbeiten wir auch mit den anderen Studiengängen am Gesundheitscampus zusammen, z. B. dem Labor, um den interprofessionellen Ablauf für die Zukunft zu üben.
In welchen Einrichtungen in Kärnten sind Studierende der FH für Gesundheits- und Krankenpflege anzutreffen?
Überall, wo Pflege beruflich tätig wird, d. h. in Krankenhäusern und Kuranstalten, in Pflegeheimen, in der Hauskrankenpflege, Primärversorgungszentren, in privaten Pflegepraxen und in öffentlich oder privaten Einrichtungen mit Bezug zur Gesundheits- oder Krankheitsversorgung. Grundsätzlich wird mit jeder Praktikumsstelle eine Ausbildungsvereinbarung abgeschlossen, wodurch wir Lernziele und Ausbildungsinhalte des Praktikums gut abstimmen können. Wir haben schon sehr viele zertifizierte Praktikumsstellen in Kärnten, dies garantiert eine sehr hohe Ausbildungsqualität in der Praxis.
Viele Vorteile für Studierende an der FH Kärnten
Der Gesundheitscampus liegt mitten in Stadt und grenzt an das Gelände des Klinikums Klagenfurt an. Rundherum gibt es aber auch genug Grünflächen, den Hausberg der Klagenfurter - das Kreuzbergl - als Naherholungsgebiet für einen gemütlichen Spaziergang oder sportliche Aktivitäten. FH Kärnten Sport bietet Studierenden und Mitarbeiter*innen ganzjährig ein Programm. Erwähnenswert ist auch eine aktive ÖH Vertretung, die für gemeinsame Events und Spaß am Campus sorgt.
Der Leitsatz der FH Kärnten- „Face to Face, Future Based“ wird intensiv gelebt. Die Studiengangsleitung hat immer ein offenes Ohr für die Anliegen der Studierenden und ist für jeden persönlich erreichbar. Zum Studienstart gibt es mit Frau Mitterdorfer immer einen gemeinsamen Wandertag zum gegenseitigen Kennenlernen und zum Abschluss wird ordentlich gefeiert.
Das Lehrendenteam ist äußerst bemüht, die Studierenden bestmöglich zu begleiten, um Lernschwächen oder persönliche Probleme frühzeitig zu erkennen und dementsprechende Unterstützungsmaßnahmen zu organisieren. So gibt es Angebote wie Übungsräume, Jour Fixe mit den Lehrenden, Simulationstrainings, die Lernstation, das Peer Tutorium mit Studierenden aus höheren Semestern, ein Studiensupport Center und laufend Reflexionsseminare.
Warum haben Sie sich für das Studium entschieden, Herr Schiestl?
Martin Schiestl: Ich habe mich für das Studium der Gesundheits- und Krankenpflege entschieden, da mir die Arbeit am Menschen direkt sehr viel Spaß macht und man sehr gute Berufsaussichten hat. Durch die Vielfältigkeit der Fachbereiche des gehobenen Diensts für Gesundheits- und Krankenpflege eröffnen sich den Absolvent*innen verschiedenste Settings und Möglichkeiten den Beruf auszuüben.