Dass unkonventionelle Ideen funktionieren, zeigt eine Studie der Universität Innsbruck. Forscherinnen und Forscher haben die Position von Einkaufswagengriffen untersucht und sich die Erkenntnisse der psychologischen Forschung zu Nutze gemacht.

Sie haben dabei festgestellt, dass beim Schieben eines Standard-Einkaufswagens mit horizontaler Position der Griffe vor allem der Trizeps-Muskel im Oberarm aktiviert wird. Während die Aktivierung der Trizeps-Muskulatur mit einer Vermeidungs- bzw. Abwehrhaltung assoziiert wird, wird die Aktivierung des Bizeps-Muskels mit einer erwünschten Annäherungsbewegung verbunden. Daraus entstand die Idee, diese Erkenntnisse auf das Kaufverhalten umzulegen. Ein neuer Einkaufswagen musste her, bei dem die Kunden und Kundinnen ihren Bizeps spielen lassen sollten! Dieser Prototyp, den man wie eine Schubkarre mit zwei parallelen Griffen schiebt, wurde in einem Supermarkt in Innsbruck getestet.

Überraschendes Ergebnis

Konsumentinnen und Konsumenten, die diesen neu gestalteten Einkaufswagen benutzten, gaben 25 Prozent mehr aus als diejenigen, die mit einem Standardwagen einkauften. Eine kleine Änderung an der Positionierung des Griffs hatte somit einen großen Einfluss auf das Kaufverhalten und den Umsatz.

Die Message ist klar: Neue und kreative Ideen können Ihr Unternehmen vorantreiben und dazu beitragen, dass Sie sich von Ihrer Konkurrenz abheben, den Umsatz steigern und erfolgreich sind.

Wie kommt man zu originellen Ideen?

Einfälle wie der Bizeps-Einkaufswagen lassen sich nicht auf Knopfdruck generieren. Um „out of the box“ zu denken, muss man sich bewusst machen, was damit gemeint ist. Denn der Trend in der heutigen Business-Welt zeigt klar, es geht immer weiter in Richtung Agilität am Arbeitsplatz. Daher werden kreative und situationsbedingte Lösungen immer wichtiger.

Als Unternehmen kann man seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dabei unterstützen originelle Ideen zu entwickeln, indem man Ideengenerierungsprozesse im Unternehmen etabliert. Denn analytische Lösungswege sind steuerbar. Ideen können somit auch im Büroalltag gefunden werden – solange die richtigen Voraussetzungen dafür geschaffen werden.

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7 Ideen, wie Sie originelles Denken in Ihrem Unternehmen fördern können

1. Grundeinstellung: Grundsätzlich sollte bei der Ideengenerierung das Prinzip der Offenheit und Toleranz vorherrschen. Wer vorschnell negativ auf eine neue Idee reagiert und diese ablehnt, kann ihr Potential übersehen. In einem offenen Umfeld traut man sich auch eher mal eine ungewöhnliche Idee zu äußern.

2.Interdisziplinarität: Von der Idee des Bizeps-Einkaufswagens kann man noch etwas lernen: Die Zusammenarbeit mit wissenschaftlichen Einrichtungen bzw. Studierenden kann sich auch für Unternehmen auszahlen, da sich so günstig (oder for free) spannende Insights, neue Sichtweisen und Projekte ergeben können.

3. Ortswechsel: In einem flexiblen Arbeitsumfeld können sich Ideen, sowohl spontane Eingebungen als auch analytische Lösungswege, am besten entwickeln. Um „out of the box“-Denken zu fördern, ist es wichtig, dass Mitarbeiterinnen die Möglichkeit haben, ihren Arbeitsplatz zu wechseln. Einerseits kann man so akustischen Störungen ausweichen, andererseits fällt es durch einen Ortswechsel oft auch leichter einen neuen Blickwinkel einzunehmen.

4. Wissen: Eine umfangreiche Wissensbasis stellt die Grundlage für neue, originelle Ideen dar, die sich aus der Kombination mit bestehenden Erkenntnissen, Fachwissen und einem neuen Lösungsweg entwickeln können. Um im Unternehmen eine Innovationskultur zu etablieren, machen vielfältige Weiterbildungsangebote für Mitarbeiterinnen einen wichtigen Bestandteil aus. Ein möglicher Zugang kann spielerisches Lernen - wie Gamification oder spezielle Workshops ( z. B. Lego Serious Play)-  darstellen, da dieses einen starken Impuls für mehr Kreativität setzt.  

5. Austausch: Es genügt nicht, dass dieses Wissen vorhanden ist, es muss auch ausgetauscht und weitergegeben werden. Kooperationen zwischen Kollegen und Kolleginnen aus unterschiedlichen Abteilungen oder von verschiedenen Standorten, Diversität in den Teams, sowie projektübergreifender Austausch über Wissen und Erfahrungen kann die Entstehung neuer Lösungsansätze weiter vorantreiben.

6. Big Picture: Das eigene Unternehmen und Produkte in einem Big Picture verorten und aus anderen Perspektiven betrachten hilft, aktuelle Entwicklungen und Potentiale für Ihr Unternehmen zu erkennen. Nützliche Tools wie Megatrend-Map oder Trend Canvas bieten beispielsweise das Zukunftsinstitut.

7. Handeln: Manchmal muss man etwas einfach ausprobieren! Ganz nach dem Motto „Done is better than perfect“ heißt es auch bei neuen, unkonventionellen Lösungsansätzen mutig sein, auch mal Neues ausprobieren und vor allem: ins Tun kommen!